25 Jahre GIDAS: Jubiläumsevent für die Zukunft der Unfallforschung
Bei der Jubiläumsveranstaltung in Berlin mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie Hildegard Müller wurde die herausragende Rolle der Unfallerhebung für die Verkehrssicherheit hervorgehoben.
Ein weltweit einzigartiges Forschungsprojekt hat seit 1999 mehr als 48 000 Unfälle katalogisiert. An der German In-Depth Accident Study (GIDAS) ist Bosch Research über seine Mitgliedschaft in der Forschungsvereinigung Automobiltechnik (FAT) beteiligt. Für das Projekt erheben Industriepartner zusammen mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wissenschaftlich Unfälle mit Personenschaden in Deutschland. Im 25. Jahr von GIDAS ziehen die Projektpartner aus Behörden und Industrie eine Zwischenbilanz und erweitern die Unfallanalyse um eine Vielzahl neuer Messgrößen zum Modell GIDAS 4.0. Am 5. November würdigten Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie sowie Vertreter aus Ministerien, Industrie, Versicherungen und Verbraucherschützern die Leistungen dieser Forschung für Wirtschaft und Verbraucher bei einer Jubiläumsveranstaltung im Bundesverkehrsministerium in Berlin.
GIDAS gilt als internationaler Goldstandard auf dem Gebiet der vertieften Verkehrsunfallforschung. „Wir untersuchen jedes Jahr in drei deutschen Gebieten insgesamt bis zu 2 000 Unfälle, bei denen wir pro Ereignis bis zu 3 500 Einzelinformationen sammeln“, erläutert Thomas Lich, Sprecher des FAT-Arbeitskreises „Biomechanik und Unfallforschung“, das Forschungsprojekt. Lich ist Fachreferent und der Gesamtverantwortliche der Unfallforschung bei Bosch, auf der neue Sicherheitssysteme aller Arten der Mobilität basieren. „Das Besondere an GIDAS ist die Zusammenarbeit zwischen der BASt als Behörde und des FAT, also der Forschung der Industrie. Automobilhersteller, Prüforganisationen sowie Automobilzulieferer wie Bosch sind Mitglied im FAT und unterstützen das vorwettbewerbliche Forschungsprojekt“, erläutert Lich: „Das ist weltweit einmalig.“ Dadurch haben Behörden und Industrie eine gemeinsame Datengrundlage, um die Verkehrssicherheit auf deutschen Straßen zu verbessern. Inzwischen wurde dieses Modell der detaillierten Datenerhebung von Bosch Research erfolgreich in Indien, China, Brasilien und Thailand eingeführt.
Der Datenschatz des Forschungsprojekts ist umfangreich genug, um als Basis für Verbraucherschutzmaßnahmen und Gesetzgebung zu dienen. Bosch Research nutzt die Daten seit fast 20 Jahren – unter anderem, um neue Produkte für die Verkehrssicherheit zu erfinden. Prominente Beispiele, die vom Datenbestand der GIDAS profitiert haben, sind die Stabilitätskontrolle für Motorräder in Kurven oder das Antiblockiersystem (ABS) für Pedelecs. Um die Forschungsfragen von Morgen beantworten zu können, nimmt GIDAS 4.0 neue Daten und Themen mit in die Erfassung. Insbesondere die Bereiche Elektromobilität, Konnektivität und zunehmende Automatisierung sind dabei im Fokus, aber auch Langzeitfolgen von Unfällen und die Verkehrspsychologie werden zukünftig stärker berücksichtigt. „GIDAS wird seit 25 Jahren laufend verbessert“, ordnet Bosch-Experte und FAT-Sprecher Lich ein, „nun aber machen wir einen besonders großen Schritt nach vorn, um GIDAS zukunftsfähig zu machen.“