Zehn Jahre Bosch IoT Lab: Unsere Denkfabrik für digitale Geschäftsmodelle
Gegründet, als das Internet der Dinge noch eine unerforschte Welt war
Das Bosch IoT Lab feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Das Lab ist ein Kooperationsprojekt von Bosch mit zwei renommierten Schweizer Hochschulen: der Universität St. Gallen und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, bekannt unter ihrem Kürzel ETH. Die Universität St. Gallen gilt als eine der besten Wirtschaftsschulen Europas, die ETH als Kaderschmiede für Fachleute aus Ingenieurwesen und Naturwissenschaften.
Als das IoT Lab 2013 gegründet wurde, war das Kernanliegen, der Bosch-Belegschaft betriebswirtschaftliche Chancen und Geschäftsmodelle der IoT-Welt aufzuzeigen und über konkrete technische Demonstratoren Begeisterung für diese neue Welt zu wecken. „Inzwischen ist das Lab eine Art Denkfabrik für das digitale Geschäft im Konzern geworden und steht den Fachleuten und Führungskräften bei Bosch als Berater und Sparringspartner zur Seite“, sagt Wolfgang Bronner, der das IoT Lab zusammen mit Felix Wortmann, Professor an der Universität St. Gallen und Scientific Director, führt. „Gemeinsam mit dem Corporate Digital Office und dem Corporate Strategy Bereich von Bosch unterstützt Bosch Research das IoT Lab auf Grund zahlreicher inhaltlicher Forschungsschnittstellen. Hinzu kommen die starken Netzwerke des IoT Labs in die universitäre Forschungslandschaft und Wirtschaft. Neben konkreter Forschungsarbeit berät das Lab unterschiedliche Bosch-Bereiche hinsichtlich wirtschaftlicher Geschäftsstrategien für die Skalierung digitaler Produkte und Services“, erklärt Thomas Kropf, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Zentralbereichs Forschung und Vorausentwicklung der Robert Bosch GmbH.
Neue Möglichkeiten entdecken und erforschen
Noch vor zehn Jahren waren Geschäftsmodelle vorwiegend hardwaregetrieben. Doch es zeichnete sich ab, dass große Veränderungen bevorstanden. Experten prognostizierten, dass innerhalb weniger Jahre das Zusammenspiel von Hardware, Software und digitalen Services völlig neue intelligente, vernetzte Lösungen ermöglichen würde. Zeit also, diesen Themen wissenschaftlich auf den Grund zu gehen: im neu gegründeten IoT Lab, dessen Team an den beiden Standorten St. Gallen und Zürich in der Schweiz forscht. Neben dem Führungsduo Wolfgang Bronner und Felix Wortmann arbeiten aktuell fünf Doktorandinnen und Doktoranden fest für das Lab, hinzu kommen etliche Masterstudierende. Öffentlich geförderte Projekte mit weiteren Doktorandinnen und Doktoranden ergänzen die Aufgaben und Kapazitäten.
Dutzende von Projekten begleitet und initiiert
Das Bosch IoT Lab hat in seiner zehnjährigen Arbeit dutzende Forschungs- und Entwicklungsprojekte begleitet und stößt auch selbst immer wieder Projekte an – speziell in für Bosch strategisch wichtigen Bereichen. So startete 2019 ein Langzeitprojekt an der Schnittstelle von Gesundheit und Mobilität: Es hat zum einen das Erkennen und Vermeiden von gefährlichen Unterzuckerungen bei Diabetikern zum Ziel, zum anderen geht es um die Erkennung und Vermeidung von Trunkenheit und Drogeneinfluss am Steuer. Dazu werden – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – Daten aus dem Fahrzeug ausgewertet. Ein „Fit to Drive“-Algorithmus erkennt kritisches Blick- oder Lenkverhalten und warnt den Fahrer oder die Fahrerin.
Forschungskriterium: IoT-Projekte müssen wirtschaftlich sein
Aktuell konzentriert sich das Bosch IoT Lab auf zwei strategische Bereiche: Einerseits in Absprache mit einzelnen Bosch-Geschäftsbereichen vielversprechende IoT-Produkte und -Services zu erforschen und zu entwickeln. Auf der anderen Seite sind in den zurückliegenden Jahren konkrete Geschäftsmodelle und die Frage in den Fokus gerückt, wie Industrieunternehmen mit dem Internet der Dinge Geld verdienen können. Zur Suche nach Innovationen gehört auch, dass sich Ideen als weniger erfolgversprechend erweisen als ursprünglich gedacht. Dazu der wissenschaftliche Leiter Felix Wortmann: „Aus der Forschung wissen wir, dass die meisten Innovationsprojekte scheitern. Auch im IoT Lab haben wir diese Erfahrungen gemacht. Aber oft schaffen wir allein dadurch einen Wert.“ Denn wenn das Forschungsergebnis nahelegt, dass sich eine Investition nicht lohnt, spart der Partner sich im besten Fall einen teuren Fehlschlag. Oft genug aber zahlen sich das Engagement und die Beharrlichkeit der Forscher aus – das zeigen unter anderem Auszeichnungen, die das Lab erhalten hat. Gleich zweimal erhielt es den Impact Award der Universität St. Gallen. Er ehrt ansässige Forschungsprojekte, die eine besonders große Wirkung in Wirtschaft und Gesellschaft haben.