Dr. Maxime Carré
Senior Expert für stationäre elektrochemische Systeme und deren Steuerung
Ich habe einen deutsch-französischen Hochschulabschluss in Maschinenbau mit Schwerpunkt Regelungstechnik. Dadurch habe ich ein breites technisches und wissenschaftliches Verständnis, was meiner Ansicht nach für elektrochemische Systeme entscheidend ist. Ich arbeite seit zwölf Jahren an der Entwicklung von stationären Brennstoffzellensystemen und in jüngster Zeit an einem Elektrolyseur. Als einen der Mitarbeiter von Bosch Research mit der größten Erfahrung in diesem Bereich könnte man mich als „lebende Enzyklopädie“ zum Thema stationäre Brennstoffzellensysteme bezeichnen. Dasselbe möchte ich nun auch beim Elektrolyseur erreichen.
Erzählen Sie doch mal: was fasziniert Sie an der Forschung?
Im Forschungsumfeld muss man sich auf ein oder zwei übergeordnete Ziele konzentrieren, häufig über einen langen Zeitraum, damit man Ergebnisse erzielt. Andererseits gleicht kein Tag dem anderen, da man auf dem Weg zu diesem übergeordneten Ziel unterschiedliche Herausforderungen bewältigen muss. Dieser Gegensatz macht den Job so spannend. Außerdem fasziniert mich der Pioniergeist: die Aussicht, vielleicht der Erste zu sein, der ein bestimmtes Problem löst, finde ich sehr motivierend.
Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
In der Bosch Forschung entwickeln wir sinnvolle Produkte, die auf nachhaltige Weise die Lebensqualität von Millionen Menschen verbessern. Für mich ist das der wichtigste Ansporn, zur Forschung bei Bosch beizutragen. Meiner Meinung nach ist das auch die beste Motivation, um erstklassige Ergebnisse zu erzielen. Unter praktischen Gesichtspunkten konzentrieren wir uns mit unserer Infrastruktur, der Finanzierung und den Entscheidungsprozessen auf höchster Ebene auf das, was zählt: zukunftsweisende wissenschaftliche Ergebnisse.
Woran forschen Sie bei Bosch?
Mein Team und ich entwickeln neue Steuerungsalgorithmen, um die elektrische Ausgangsleistung von stationären Brennstoffzellensystemen noch schneller zu modulieren. Oder anders ausgedrückt: In Pilotbetrieben wird die Modulation bereits in der Praxis erprobt. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung, wenn es um die Stromversorgung wichtiger Systeme wie einer Fabrik oder eines Rechenzentrums geht.
Vor Kurzem habe ich mit der Arbeit an einem Hochtemperaturelektrolyseur begonnen. Meine primäre Aufgabe besteht darin, dieses neue Produkt unter technischen wie auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu verstehen und dies in einem zweiten Schritt zu dokumentieren und innerhalb der Firma Bosch zu verbreiten.
Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
In Bezug auf das Brennstoffzellensystem ist die größte wissenschaftliche Herausforderung, alle im System ablaufenden physikalischen Effekte und deren Korrelation zu verstehen und mithilfe einfacher Gleichungen zu beschreiben. Obwohl ich mich schon fast 13 Jahre mit dem Thema befasse, entdecke ich immer wieder neue Effekte. Die Beschreibung mittels Gleichungen ermöglicht es, robuste und schnelle Steuerungsalgorithmen zu entwickeln. Dasselbe gilt für das technisch eng verwandte Gebiet der Hochtemperaturelektrolyseure.
Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu „Technik fürs Leben“?
Stationäre Brennstoffzellen und Elektrolyse-Anlagen sind zwei entscheidende und unverzichtbare Produkte für eine CO₂-freie Energiewirtschaft. Für mich bedeutet dies, dass jeder Schritt bei der Entwicklung dieser Produkte in der Bosch Forschung automatisch ein Schritt hin zu einer nachhaltigeren Welt ist, ein Schritt hin zu elektrochemischer „Technik fürs nachhaltige Leben“.
Lebenslauf
Seit 2011
Research Engineer bei Bosch für stationäre elektrochemische Systeme
2008
Promotion bei Bosch über die Steuerung von stationären Festoxidbrennstoffzellen
2006
Hochschulabschluss im Bereich Technische Kybernetik, Universität Stuttgart
2005
Entwicklungshilfeprojekt in Südamerika
Ausgewählte Publikationen
Bosch et al. (2017)
- Timo Bosch, Maxime Carré, Angelika Heinzel, Michael Steffen, François Lapicque
- Journal of Power Sources 371, 197 - 208
Wahl et al. (2015)
- Stefanie Wahl, Ana Gallet Segarra, Peter Horstmann, Maxime Carré, Wolfgang G Bessler, François Lapicque, K Andreas Friedrich
- Journal of Power Sources 279, 656 - 666
Carré et al. (2015)
- Maxime Carré, Ralf Brandenburger, Wolfgang Friede, François Lapicque, Uwe Limbeck, Pedro da Silva
- Journal of Power Sources 282, 498 - 510
Maxime Carré (2012)
- Der Andere Verlag
Ihr Kontakt zu mir
Dr. Maxime Carré
Senior Expert für stationäre elektrochemische Systeme und deren Steuerung