Young Shik Shin, Ph.D.
Senior Expert für Technologien zur Medizinischen Diagnose
Als Senior Expert stütze ich mich auf eine breite Wissensbasis, die vom Maschinenbau bis zur medizinischen Diagnostik reicht. Gegenwärtig arbeite ich dabei im Bioelektronik-Team. Wir entwickeln neue Technologien für die medizinische Diagnostik der Zukunft und hier insbesondere für Anwendungen, die direkt am Ort der Pflege zum Einsatz kommen. Unsere Vision ist, den Gesundheitsbereich zu revolutionieren, indem wir verschiedene Bosch-Kompetenzen wie MEMS-Sensoren, Schaltungsdesign, drahtlose Kommunikation und Biochemie miteinander verbinden.
Erzählen Sie doch mal: Was fasziniert Sie an der Forschung?
Das Leben der Menschen zu verändern war für mich schon immer die größte Forschungsmotivation. Die Ergebnisse meiner Masterarbeit wurden von einem Start-up-Unternehmen verwertet, das aus meiner ehemaligen Forschungsgruppe hervorgegangen ist; das Produkt hat es erfolgreich auf den Markt geschafft. Diese Erfahrung hat meine Leidenschaft für ein praxisbezogenes Ingenieurswesen entfacht, das den Menschen neue Technologien zur Verfügung stellt. Die Forschungen für meinen Ph.D.-Titel und meine Zeit an der University of California konzentrierten sich ebenfalls auf die praktische Technologieentwicklung, und auch hier sind einige meiner Resultate von Start-ups aufgegriffen worden.
Was macht die Forschung bei Bosch besonders?
Meiner Ansicht nach hat Bosch ein enormes Potenzial im Healthcare-Sektor. Und das nicht nur wegen des Mottos „Technik fürs Leben“. Bosch hat Kompetenzen in ingenieurstechnischen Schlüsselfeldern wie Sensorik oder Stellantriebe, die für die Entwicklung von Medizinprodukten äußerst relevant sind. Für Medizinprodukte gelten sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion sehr strikte Regulierungsvorgaben. Da auch in der Automobilindustrie die Qualitätskontrolle eine wichtige Rolle spielt, können wir dieses Know-how gut auf Medizinprodukte anwenden, um den regulatorischen Anforderungen in diesem Bereich zu genügen. Das Robert-Bosch-Krankenhaus ist ein weiterer wichtiger Pluspunkt für unsere Forschung. Dort können wir verschiedenen klinischen Fällen direkten Input geben. Das zeigt sehr klar, dass aus unserer Entwicklungsarbeit Produkte für klinische Tests hervorgehen können – ein ziemlich seltener Fall in der Healthcare-Branche.
Woran forschen Sie bei Bosch?
Die Forschungsgrundlage unseres Teams besteht in der synergetischen Verbindung von Elektronik und Biologie. Schaltungsdesign und Elektronik sind die Kernkompetenzen unserer Abteilung, und wir wollen diese Kompetenzen in Technologien für biologische Anwendungen einfließen lassen. Aktuell arbeite ich an der Entwicklung von Biosensoren für Protein- und DNA-Tests. Derartige Tests sind in Kliniken und in der biologischen Grundlagenforschung weit verbreitet. Allerdings ist die Elektronik dort bisher nur eine Randerscheinung. Ich möchte das ändern und Elektronik stärker in die Diagnose einbauen, damit Ärzte und Patienten präzisere und schnellere Testresultate erhalten.
Was sind die größten wissenschaftlichen Herausforderungen in Ihrem Forschungsfeld?
Die Lücken, die gerade im Bereich der Medizindiagnostik noch geschlossen werden müssen. Da gibt es zum Beispiel die Lücke zwischen Medizinern und Ingenieuren. Ingenieure müssen wissen, wie Mediziner die Technologien in ihrer ärztlichen Praxis einsetzen und welche konkreten Bedürfnisse sie haben. Es ist häufig gar nicht so leicht, an diese Informationen zu gelangen. Eine weitere Lücke besteht zwischen den verfügbaren State-of-the-art-Technologien und den herkömmlichen Ansätzen. Die Medizin ist ein sehr konservatives Fachgebiet, in dem man keine vorschnelle Übernahme neuer Entwicklungen erwarten sollte. Bevor ein neues Medizinprodukt auf den Markt gebracht werden kann, muss es von der zuständigen Behörde zugelassen werden. Dieser Prozess kann viele Jahre dauern und führt dazu, dass die Lücke noch größer wird. Unsere Herausforderung ist es, diese Lücken weitmöglichst zu schließen, um Technologien zu entwickeln, die ein größeres Potenzial in der klinischen Anwendung haben und zugleich niedrigere Hürden für die kommerzielle Nutzung darstellen.
Wie werden Ihre Forschungsergebnisse zu „Technik fürs Leben“?
Wir entwickeln Technologien für die Gesundheitsversorgung. Ich denke, das beantwortet auch die Frage nach der Technik fürs Leben.
Lebenslauf
Seit 2013
University of California (LA)
2011
California Institute of Technology
2004
Seoul National University
Ausgewählte Publikationen
Ji Il Choi et al. (2020)
- Ji Il Choi, Christopher Johnson, Nadezda Fomina, Armin Darvish, Christoph Lang, Young Shik Shin*, Han Seul Kim*, and Seung Soon Jang
- American Chemical Society ACS
Young Shik Shin et al. (2020)
- Young Shik Shin, Nadezda Fomina, Christopher Johnson, Thomas Rocznik, Habib Ahmad, Rachel Patricia-Andrea Staley, Juliane Weller, Christoph Lang
- Analytical Chemistry
Ji Il Choi et al. (2020)
- Ji Il Choi, Han Seul Kim, Young Shik Shin, Christopher Johnson, Nadezda Fomina, Patrick Staley, Christoph Lang, and Seung Soon Jang
- American Chemical Society ACS Omega
N. Kravchenko-Balasha et al. (2016)
- N. Kravchenko-Balasha, Y. S. Shin, A. Sutherland, R. D. Levine, J. R. Heath
- Proceedings of the National Academy of Sciences of the Unites States of America, vol. 113, issue 20, p. 5520–5525
Ihr Kontakt zu mir
Young Shik Shin
Senior Expert für Technologien zur Medizinischen Diagnose