Agiles Innovationsmanagement – die Kunst der Erfindung
Im Gespräch mit der Chefin von innosabi
22.06.2020
Catharina van Delden hilft Unternehmen dabei, innovativer zu werden. Die Gründerin einer Softwarefirma fordert dabei eine spezielle Unternehmenskultur, Diversität – und nennt vier entscheidende Prinzipien.
„Ich bin ein neugieriger Mensch“, sagt Catharina van Delden, „und immer interessiert an neuen Ideen, Kulturen und Freundschaften“. Sicherlich sind das Kernkompetenzen für ihren Job als Geschäftsführerin der innosabi GmbH, einem führenden Anbieter von Software für Innovationsmanagement. Denn den Drang, Unbekanntes zu entdecken, will sie auch ihren Kunden vermitteln. „Unternehmen, die im digitalen Wettbewerb die Nase vorn haben wollen, müssen ihre Innovationsaktivitäten stärken. Im digitalen Geschäft dreht sich alles um Innovationsfähigkeit. Es geht darum, wer am Ende den größten Kundennutzen durch die Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen bietet“, so van Delden.
Mit vier Prinzipien zur Innovation
Aber sind innovative Produkte und Services so einfach planbar? „Innovation ist ein kreativer Prozess, der für uns Menschen sehr natürlich ist“, sagt van Delden. Sie fordert Unternehmen deshalb dazu auf, dieses Potenzial zu nutzen. Nur so könnten sie auf die Herausforderungen der digitalen Welt, wie zum Beispiel kürzere Produktzyklen, reagieren. Um mit dem erhöhten Tempo mithalten zu können, brauche es ein agiles Innovationsmanagement. Der Ansatz von Catharina van Delden fußt dabei auf vier Prinzipien:
Offenheit
Innovationsmanagement profitiert stark von einem direkten und transparenten Austausch aller relevanten Stakeholder-Gruppen. Die Voraussetzung dafür ist eine offene Unternehmenskultur.
Prototypen
Innovationsmanagement begleitet eine Idee bis zu ihrer Umsetzung. Die Zielgruppe ist im Entstehungsprozess von Produkten eingebunden. So können Produktversionen in einer frühen Phase getestet und verbessert werden.
Zusammenarbeit
Im Innovationsmanagement sollte umfassend zusammengearbeitet werden – insbesondere mit Kunden. Es ist einfach und erfolgsversprechend, Kunden zu fragen, was sie sich genau wünschen.
Anpassungsfähigkeit
Der gesamte Innovationsprozess ist flexibel zu gestalten. Bei agilem Innovationsmanagement geht es darum, auf veränderte Anforderungen von außen zu reagieren und jederzeit anpassungsfähig zu sein.
KI und Innovationsmanagement
Bei der Umsetzung der Innovationsprozesse sollen Softwares, wie innosabi sie entwickelt, helfen. Sie bieten eine Plattform, auf der sich alle Stakeholder vernetzen können. So wird der direkte Austausch von Wissen, Daten und Inspirationen möglich. Wie in so vielen Unternehmensbereichen kann auch hier künstliche Intelligenz ein Motor sein: „Um die relevanten Daten zu finden und die richtigen Personen miteinander zu verbinden, wird künstliche Intelligenz sehr wertvoll”, sagt van Delden. Dabei liegt für sie ein Fokus darauf, eine KI mittels maschinellem Lernen so zu trainieren, dass auf Basis des bestehenden Know-hows im Unternehmen die richtigen Personen noch schneller miteinander verknüpft werden.
Auch wenn van Delden bekräftigt, dass „im Zentrum des Innovationsprozesses immer die Mitarbeiter stehen“, sollte dieser Prozess von Innovationsmanagement-Software angeleitet werden. „Unsere Kunden erhöhen die Geschwindigkeit in ihren Innovationsprozessen – in allen Phasen, vom Finden der Marktbedürfnisse bis zur Umsetzung des Produkts im Markt. Die relevante Technologie ist schneller gefunden, die Antworten in Prototypentests ebenfalls.“ Diese Beschleunigung des Entwicklungssprozesses mithilfe von KI sorge für einen Wettbewerbsvorspung und damit für unternehmerischen Erfolg.
Fehler machen, Innovationen schaffen
Agiles Innovationsmanagement müsse zudem, so van Delden, durch die Unternehmenskultur aktiv ermöglicht werden – und das geht weit über kostenlose Verpflegung oder einen Kicker-Tisch im Aufenthaltsraum hinaus. Viel wichtiger ist für sie die Frage: „Wie bringen wir unsere Top-Leistung und ist es uns erlaubt, Fehler zu machen?“ Eine Unternehmenskultur, die Fehler verzeiht, gibt Mitarbeitern den Mut, neu zu denken und Grenzen zu sprengen – „und in diesem Zusammenhang neue Dinge zu lernen und zu erleben und neue Geschäftsmodelle und Produkte aufzubauen“.
Diversität als Erfolgsmodell
Ein weiterer Schlüssel zur Innovationsentwicklung ist für von Delden Diversität: „Wir müssen die Individualität eines Menschen schätzen und wertschätzen. Wirklich jeder kann eine gute Idee haben. Sie sollte ernst genommen werden und in den Entwicklungsprozess eines neuen Produkts und einer neuen Dienstleistung einfließen.“ Ein ideales Team besteht für sie aus Mitarbeitern unterschiedlicher Herkunft, das verschiedene Erfahrungen und Kenntnisse zusammenbringt. Wird alles auf einer Plattform gebündelt, könnten die jeweiligen „zündenden Ideen“ gemeinsam zu Innovationen führen.
Ein Interview mit Catharina van Delden, Gründerin und CEO der innosabi GmbH
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Im Fokus
Catharina van Delden, 35
Gründerin und CEO, innosabi GmbH
Innovation ist der Grund dafür, dass die Dinge besser werden.
Catharina van Delden machte ihren MBA an der TU München und UC Berkeley und studierte zuvor Betriebswirtschaft und Lebensmittelproduktion. Sie ist Autorin des Buches „Crowdsourced Innovation – Revolutionizing Open Innovation with Crowdsourcing“. Seit 2013 ist van Delden Teil des Bitkom-Präsidiums, 2014 wurde sie von der Gesellschaft für Informatik in der Initiative „digitale Köpfe“ als Vordenkerin der digitalen Moderne ausgezeichnet, und seit 2017 zählt sie zum Beirat Süd der Deutschen Bank AG. 2010 gründete sie direkt nach ihrem Abschluss an der TU München mit drei Kommilitonen das Startup innosabi – dem sie bis heute als CEO vorsteht.
Fazit
Catharina van Delden fordert von Unternehmen den Willen zu agilem Innovationsmanagement. Dieses gründet sie unter anderem auf einer gelebten Fehlerkultur, Diversität in den Teams und dem Einsatz von Software und KI.