Die Austernzucht wird smart
In Tasmanien bringt Bosch Austernzucht und das Internet der Dinge zusammen.
In Tasmanien, dem südlichsten Bundesstaat Australiens, taucht Bosch in neue Geschäftsmodelle ein - und zwar wortwörtlich: Dort arbeiten Austernzüchter nun mit der Bosch-ProSyst-IoT-Plattform. Die nutzerfreundliche Lösung kommt vom Start-up The Yield, an dem sich Bosch als Investor beteiligt hat.
Smarte Landwirtschaft: Bosch und „The Yield“
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Justin Goc steht am Ufer der Barilla Bay, einem Seitenarm des südlichen Ozeans, der die australische Provinz Tasmanien umspült. Goc ist Austernzüchter, und im Wasser vor ihm finden sich nicht nur Millionen Muscheln, sondern auch ein Beispiel, wie das Internet der Dinge unsere Welt verändert. Dies hat viel mit The Yield zu tun, an dem sich Bosch als Investor beteiligt hat. Das junge Start-up mit Sitz in der tasmanischen Hauptstadt Hobart will die Agrarwirtschaft mit Hilfe des Internets der Dinge intelligenter machen. Auf dem Feld – und unter Wasser, zum Beispiel in der Austernzucht.
Austern sind Filtertiere und können für den Menschen schädliche Umweltgifte oder Verunreinigungen im Wasser schnell aufnehmen. Deshalb wird die Ernte in den meisten Ländern von Behörden überwacht und nötigenfalls für eine gewisse Dauer untersagt. Grundlage für solche Entscheidungen sind oftmals Niederschlagsmeldungen, da bei Regen Schadstoffe in die Nähe der Austernbänke gespült werden können. Diese Daten werden jedoch manchmal Hunderte von Kilometern entfernt erhoben und sind entsprechend ungenau. Gleichzeitig können die teils unnötig verhängten Schließtage die Austernzüchter sehr viel Geld kosten.
Um den richtigen Erntezeitpunkt zu bestimmen, gibt es eine neue Lösung: Denn nun arbeiten Austernzüchter wie Justin Goc mit der Bosch ProSyst-IoT-Plattform. Dafür wurden Messstationen in direkter Nähe der Austernbänke installiert, die Tiefe und Salzgehalt des Wassers sowie Temperatur und Luftdruck messen. Die Algorithmen des Bosch-Partners The Yield erfassen und analysieren die Daten, die Züchter können sich nun am Rechner oder Smartphone über den idealen Erntezeitpunkt informieren. Die von Bosch für das Austern-Projekt gelieferte Technik umfasst Hardware, Software und das Management der Daten in Echtzeit. „In dem Projekt ist uns unsere Erfahrung aus der Autoindustrie sehr zugute gekommen – wir wissen genau, wie empfindliche Technik auch in rauer Umgebung lange verlässlich funktioniert“, betont Jesse Reader, der für Bosch in dem Projekt tätig ist.
Jesse Reader und Justin Goc über smarte Austernzucht
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In Tasmanien und auch im Bundesstaat New South Wales nutzen mittlerweile die zuständigen Behörden die von The Yield digital aufbereiteten Daten für eine smarte Austernzucht. So können unnötige Schließtage um bis zu 30 Prozent reduziert werden – was die australische Austernindustrie bei breiter Nutzung jährlich um mehrere Millionen Dollar entlasten würde. Zudem werden die erhobenen Daten auch an wissenschaftliche Einrichtungen geliefert, um Austern-Krankheiten zu bekämpfen, die für die Züchter den finanziellen Ruin bedeuten können. In Australien arbeiten Bosch und The Yield bereits gemeinsam an weiteren Anwendungen für eine intelligente und damit nachhaltigere Landwirtschaft – insbesondere dort, wo es um die Erfassung und Analyse mikroklimatischer Daten geht.
Um in Australien mit intelligenten und vernetzten Lösungen im Agrarbereich zu wachsen, hat Bosch aus dem Geschäftsbereich Automotive Electronics (AE) heraus eine eigene Einheit gegründet. „Die Bosch Electronics Australia entwickelt vernetzte Sensorsysteme und fertigt die passende Hardware“, sagt Oliver Wolst, für das AE-Geschäft auf dem fünften Kontinent verantwortlich. „Für unsere Kunden ist die schnelle Umsetzung wichtig – aber auch, dass sie alles aus einer Hand bekommen können. Vor allem aus dem Agrarbereich kommen immer mehr Anfragen. Für Bosch öffnet sich hier im Wortsinne ein neues Geschäftsfeld.“
Die smarte Landwirtschaft bietet viel Potenzial, sich zu einem Eckpfeiler des Geschäfts von Bosch in Australien zu entwickeln.
Fazit
Zusammen mit dem Start-up The Yield hilft Bosch australischen Austernzüchtern, ihre Ernte zu optimieren und profitabler zu werden. Ein gutes Beispiel dafür, wie die gesamte Agrarwirtschaft dank des Internets der Dinge erfolgreicher werden kann.