Zum Hauptinhalt springen
Neues Franchisemodell in den USA

Erste Filialen des Bosch Auto Service öffnen ihre Türen

Jim Adams in seinem Bosch Auto Service Center.

Mit Werkstätten zusammenarbeiten und die Marke Bosch in den USA stärken: Das ist das Ziel des neuen Start-ups Bosch Auto Service. Im Mai hat der erste Standort in Kalifornien seine Türen geöffnet.

Die ersten Sonnenstrahlen dringen durch die morgendliche Nebelschicht über Salinas, einer Stadt nahe San Francisco. Die morgendliche Idylle wird nur durch gelegentliches Dröhnen vom Highway 101 gestört, auf dem die ersten Trucks unterwegs sind. Im Industriegebiet öffnet Jim Adams das Tor seiner Autowerkstatt. „1976 habe ich den Betrieb mit meinem Vater eröffnet, seither kümmern wir uns um Reparaturen jeder Art“, sagt Adams.

Der erste Franchisenehmer

Zwei Personen unterhalten sich in einer Bosch Auto Service Werkstatt.
Enge Zusammenarbeit: Gründerin von Bosch Auto Service Ulrike Jaschek und Werkstatt-Geschäftsführer Ruben Castillo.

Im Empfangsbereich trifft er seinen langjährigen Mitarbeiter Ruben Castillo, der inzwischen die Geschäfte leitet. „Noch vor einem halben Jahr sah hier alles anders aus“, sagt Castillo. Alte Ledermöbel wurden durch helle Stühle aus Stoff ersetzt und die Fassaden frisch gestrichen. Ein Bosch-Logo ziert nun die Empfangstheke und Scheibenwischer und Bremsscheiben von Bosch hängen zum Verkauf an den Wänden. Denn seit Februar wurde aus „Dick Adams Automotive“ der erste Franchisenehmer von Bosch Auto Service.

Betriebe müssen sich auf das neue Zeitalter der Mobilität einstellen.

Ulrike Jaschek

2022 gründeten Ulrike Jaschek und Emily Eastman, die sich um Marketing und Branding kümmert, im Geschäftsbereich Mobility Aftermarket das Start-up innerhalb von Bosch. Ihr Ziel: Vertriebspartner für eigenständige Werkstätten in den USA werden. „Die Mobilitätswende vom Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antrieben stellt Werkstätten vor große Herausforderungen“, erklärt Jaschek, während sie durch Adams Werkstatt geht. Auf einer der fünf Hebebühnen prüft ein Mechaniker gerade die Bremsbeläge eines Mercedes. „Betriebe brauchen neues Wissen und eine andere Ausstattung. Sie müssen sich auf das neue Zeitalter der Mobilität einstellen“, so Jaschek.

Luftaufnahme eines Bosch Auto Service Centers.
Wandel der Mobilität: Werkstätten müssen sich auf alternative Antriebssysteme einstellen.

Hier setzt Bosch Auto Service an: Als Partner von Bosch erhalten Werkstätten strategische Beratung, um ihr Geschäft produktiver zu machen. Aber auch Unterstützung bei Themen wie langfristiger Kundenbindung und der Schulung der Beschäftigten zu neuen Technologien. Im Gegenzug bezahlen sie einen monatlichen Beitrag und operieren unter der Marke Bosch Auto Service. Außerdem beziehen sie ihre Werkstattausrüstung, einige Diagnosemaschinen und Produktionsteile von Bosch.

Ein neues Unternehmen

Ein Bosch Mitarbeiter erklärt die Abläufe während seiner Arbeit.
Intensive Begleitung: Nick Rodgers (links) berät das Team und hat neue Systeme eingeführt.

„Unser Konzept baut auf dem seit mehr als 100 Jahren bestehenden Bosch Car Service auf“, erklärt Jaschek. „Dieses Modell war in den USA aufgrund von Gesetzen nicht profitabel, darum haben wir es vor zwei Jahren beendet.“ Unabhängige Betriebe könnten in den USA nur im Rahmen eines Franchise-Modells dazu aufgefordert werden, Lizenzgebühren zu bezahlen, um das Geschäftskonzept und die Marke von Bosch zu nutzen. Dafür hätte Bosch jedoch viele vertrauliche Finanzkennzahlen und andere Firmendetails offenlegen müssen. „Darum haben wir mit Bosch Auto Service ein neues Unternehmen gegründet und gleichzeitig das Konzept überarbeitet. Jetzt können wir Werkstätten mit unserem Know-how und unserer Technologie noch besser unterstützen und den Ersatzteilhandel vorantreiben“, erklärt Jaschek. Ziel sei es, ein Netzwerk von Werkstätten aufzubauen, die Qualitätsstandards und die Innovationskraft von Bosch aufrechterhalten.

10

Franchisenehmer will der Bosch Auto Service bis Ende 2024 gewinnen.

„Die Inhaber bleiben Eigentümer ihrer Werkstätten, doch wir arbeiten sehr eng mit ihnen zusammen“, sagt Nick Rodgers, der die Werkstatt seitens Bosch berät und einem Mechaniker gerade etwas auf dem iPad erklärt. „Wir haben die Geschäftszahlen und Prozesse analysiert. Das hilft der Werkstattleitung dabei, Herausforderungen zu erkennen, die sich auf Produktivität und Kundenzufriedenheit auswirken. Außerdem haben wir ein digitales Shop-Management-System aufgesetzt.“ Die Betreuung sei zu Beginn am intensivsten. Sobald die Analysen abgeschlossen seien und die neuen Systeme funktionierten, will Rodgers die Werkstatt quartalsweise besuchen und sich monatlich austauschen. Neben Rodgers besteht Jascheks Team aus 14 Kolleginnen und Kollegen, die sich um IT und Finanzen, juristische Themen, Marketing und Branding sowie um Beratung und Sales kümmern.

Eine Gruppe lächelnder Mitarbeiter steht stolz vor ihrem Bosch Auto Service Center.
Das Kernteam hinter Bosch Auto Service: Shawn Dupuie leitet das Beratungsteam, Emily Eastman verantwortet das Marketingteam, Ulrike Jaschek ist Geschäftsführerin, Helen Bruford verwaltet die Finanzen, Nick Rodgers berät die Werkstätten.
Bosch Auto Service Center mit Autos und Werkzeugen.
YouTube

Das Laden des Videos setzt Ihre Zustimmung voraus. Wenn Sie durch Klick auf das Play-Symbol zustimmen, lädt das Video und es werden Daten an Google übertragen sowie Informationen durch Google auf Ihrem Gerät abgerufen und gespeichert. Google kann diese Daten bzw. Informationen gegebenenfalls mit bereits vorhandenen Daten verknüpfen.

Mehr erfahren

Auf dem Weg nach oben

Ruben Castillo kommt in die Halle und sucht das Gespräch mit Jaschek, Rodgers und den Mechanikern. „Auch in Nordamerika sehen wir zunehmend Elektrofahrzeuge“, erklärt der Geschäftsführer. „Aktuell führen wir noch klassische Reparaturen an Bremsen und Ölwechsel durch, aber bald müssen wir uns mit Elektromotoren und Brennstoffzellenantrieben auskennen, um unsere Kunden zu bedienen.“ Darum unterstütze er Jim Adams Entscheidung, die Werkstatt mit Bosch als Partner für die Zukunft zu rüsten. „Wir möchten die Nummer eins der Werkstätten in Salinas sein und den besten Kundenservice bieten.“ Castillo habe bereits nach kurzer Zeit sehr von der Beratung durch Bosch profitiert. „Wir arbeiten nun digital und alle Monteure erfassen ihre Zeit pro Auftrag. So können wir mehr Aufträge in derselben Zeit abschließen.“

Wir möchten die Nummer Eins der Werkstätten in Salinas sein.

Ruben Castillo

Auch für Bosch biete die Partnerschaft mit den Werkstätten viele Chancen: „Wir lernen die Bedürfnisse der Betriebe kennen und können darauf reagieren“, erklärt Jaschek. Bis Ende 2024 will Bosch Auto Service in Kalifornien und Texas insgesamt zehn Franchise-Standorte haben. „Diese Bundesstaaten sind unsere größten Märkte“, erklärt Jaschek. „Hier entsteht Zukunftstechnologie, hier sehen wir die meisten Elektroautos auf den Straßen und hier wird viel Geld investiert.“

Werkstätten müssen einige Kriterien erfüllen, um Franchisenehmer zu werden: Sie brauchen finanzielle Rücklagen, ein Mechaniker-Team und ein gewisses Auftragsvolumen. Vor allem aber sollten sie zukunftsorientiert sein und nach langfristigen strategischen Optionen für ihr Geschäft suchen. „Wir befinden uns in den Anfängen. Es geht darum, das Vertrauen der Werkstätten zu gewinnen und sie von unserem Konzept zu überzeugen.“ Für Werkstattbesitzer sei Bosch eine bekannte Marke, die für Qualität, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst stehe. „Mit unserem Konzept möchten wir Bosch auch bei Endkunden in den USA als Automobil- und Technologieunternehmen bekanntmachen.”

Seit über 100 Jahren: Zusammenarbeit mit Werkstätten weltweit

Ein Schild des Bosch Car Service Centers und die Außenfassade des Gebäudes. Auf dem Schild sind das Bosch-Logo und die Worte „Bosch Service“ und „Car Service“ zu sehen.
Gestartet 1921, ist das Bosch Car Service Netzwerk heute das älteste markenübergreifende Full-Service-Werkstattkonzept weltweit. Unter dem weltweit bekannten Bosch Service Logo warten und reparieren heute mehr als 15 000 Betriebe rund um den Globus jährlich rund 50 Millionen Autos; die mehr als 90 000 Mitarbeitenden im dem Service-Netzwerk haben täglich gut eine Million Kundenkontakte.
Ein altes Schwarzweißfoto eines Gebäudes in Hamburg.
1921: Die Firma Max Eisenmann & Co. öffnet den ersten Bosch-Dienst in Hamburg.
Ein Schwarzweißfoto zeigt das Innere eines Bosch-Geschäfts aus der Zeit vom Anfang bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
1923: Der erste Bosch-Dienst außerhalb Deutschlands öffnet in Linz, Österreich.
Bosch Dienst-Logo in Rot auf weißem Hintergrund. Das Logo repräsentiert das Bosch-Autoservice-Netzwerk.
1925: Das Bosch-Dienst Logo mit roter Schrift auf weißem Grund wird eingeführt.
Ein altes Schwarzweißfoto einer Bosch Auto Service Station.
1930: Das erste weltweite Bosch-Dienst-Verzeichnis erscheint – bereits 2 750 Bosch-Dienste bestehen weltweit.
Lehrer führt der Klasse ein Maschinenteil vor.
1955: Bosch eröffnet die erste Kundendienstschule in Stuttgart.
Zwei Bosch-Techniker arbeiten in einem Bosch-Servicecenter mit Diagnosegeräten an einem roten Honda Civic.
1975: Das Wartungskonzept „Motor Tune-up“ wird eingeführt.
Ein Bosch Servicecenter mit Mechanikern bei der Arbeit an einem Trabant und einem weiteren Fahrzeug.
1992: Eröffnung des 10 000sten Bosch-Dienstes.
Techniker überprüfen die Batterie eines Elektroautos.
2023: Bosch erweitert sein Trainingsangebot für Werkstätten um Dienstleistungen im Bereich Elektromobilität.
/

Teile diese Seite auf