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Geschichte

Schleudern verhindern.

Die Vorgeschichte des Elektronischen Stabilitäts-Programms ESP®

Ein Auto demonstriert Bosch ESP auf einer Teststrecke im Jahr 1998.

15.02.2016

Es war das Jahr 1983 und keine 5 Jahre her, seit im Herbst 1978 das Antiblockiersystem ABS Furore gemacht hatte.

Nach dem ABS ist vor dem ESP

ABS verhinderte das Blockieren der Räder, verkürzte damit Bremswege bei Nässe und Glätte, und hielt das Auto beim Bremsen lenkbar. Aber bei Bosch war klar, dass man sich nicht auf dem Erfolg ausruhen durfte und dachte weiter. Konrad Eckert, eigentlich führender Manager in der Geschäftsführung, meldete die Idee eines Schleuderschutzes an, der beim Bremsvorgang in der Kurve das ABS unterstützte und das Auto stabil halten sollte.

Auch der spätere „Vater“ des ESP, Anton van Zanten, hatte eine Idee zum Schleuderschutz beim Fahren patentieren lassen. Ab 1983 stieg der promovierte Naturwissenschaftler und gebürtige Niederländer bei Bosch ein. Er hatte den Auftrag, das ABS weiterzuentwickeln, um das Bremsverhalten in Kurven zu verbessern. Am 1. April 1984 war Entwicklungsstart.

Erprobung der ersten ESP-Prototypen in einem Mercedes-Benz 230 TE, Baujahr 1983
Erprobung der ersten ESP-Prototypen in einem Mercedes-Benz 230 TE, Baujahr 1983

Erst FDR, dann ESP

Erprobung der ersten ESP-Prototypen in einem Mercedes-Benz 230 TE, Baujahr 1983

Dass daraus viel mehr wurde, als geplant, lag nicht auf der Hand. Aber in den ersten Jahren der Vorentwicklung wuchs der ehrgeizige Plan, einzelne Räder zu bremsen und damit einem drohenden Schleudern entgegenzuwirken. Und die Idee entwickelte sich nach vielen Planungen, Fahrtests und Berechnungen immer weiter: Warum sollte man nur das Bremssystem einbeziehen, warum nicht auch die Motorsteuerung, um die Leistung kurzfristig zu reduzieren und die Wirkung des Systems erheblich zu verbessern? Heraus kam 1995 die Fahrdynamikregelung FDR, die ab 1997 Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP®) hieß. Nach dem „Elchtest“, in dem bei scharfem Ausweichkurs in Schweden ein Kleinwagen umkippte, half es Kandidaten wie diesem zu erheblich mehr Fahrsicherheit – und ist seit 2014 Serie in jedem Neuwagen in Europa.

Erprobung der ersten ESP-Prototypen in einem Mercedes-Benz 230 TE, Baujahr 1983
Erprobung der ersten ESP-Prototypen in einem Mercedes-Benz 230 TE, Baujahr 1983

Und wie geht’s?

Auf Basis von Sensorsignalen vergleicht das ESP® fortwährend die tatsächliche Fahrzeugbewegung um die Hochachse (Drehrate) und die vom Fahrer vorgegebene Richtung – durch den Einschlag des Lenkrades (Lenkwinkel). Ergibt sich aus der Analyse dieser Daten, dass eine gefährliche Fahrsituation entsteht, in der das Fahrzeug zu schleudern droht und bald nicht mehr kontrollierbar wäre, greift ESP® sofort ein. Kurz gesagt: Das System merkt, wenn der Fahrer woanders hin will als sein Auto.

Durch die Reduzierung des Motormoments und das kurzzeitige Abbremsen einzelner Räder hilft es dem Fahrer, Unfälle infolge Ausbrechens oder Schleuderns zu verhindern und das Fahrzeug zu stabilisieren. Soweit es die Grenzen der Physik zulassen, führt es jährlich unzählige Autos auf Schleuder- und Unfallkurs wieder auf die rechte Bahn zurück.

Erfinder bei Bosch: Anton van Zanten (ESP)
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Erfinder bei Bosch: Anton van Zanten (ESP)

Autor: Dietrich Kuhlgatz

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