Auf dem silbernen Tablet
Der Standort Blaichach, Leitwerk für die weltweite Fertigung der Sicherheitssysteme ABS/ESP®, sammelt intensiv Erfahrung mit Industrie 4.0. In der neuen, vernetzten Arbeitswelt, geprägt von höchster Effizienz durch den Einsatz moderner IT, steht der Mensch im Mittelpunkt.
Industrie 4.0: So erleben die Mitarbeiter den Wandel
Blaichach bietet Anschauungsunterricht
Arbeiter, die früher an den Maschinen Bauteile kontrollierten und nachzählten, nutzen nun Tablets als Arbeitsgerät, verfolgen so die Fertigungsprozesse und greifen notfalls ein. Hier sieht man die neue Arbeitswelt, die als vierte industrielle Revolution bezeichnet wird: Industrie 4.0. Blaichach hat umgestellt, seine Fertigung mit modernster IT vernetzt, sämtliche Prozesse digitalisiert und damit auf Basis des Bosch Production Systems den Weg in die Zukunft eingeschlagen. Als Leitwerk für ein internationales Netzwerk mit elf Standorten ist Blaichach bestens für diese Vorreiterrolle geeignet. Hier fertigen die 3 300 Mitarbeiter von den Sicherheitssystemen ABS/ESP® rund 6,7 Mio. Stück im Jahr. Produktionsplaner, Sondermaschinenbau, Softwareabteilung und Anlagenbetreiber arbeiten Schulter an Schulter, tauschen sich aus und treiben Verbesserungen voran. Mit Industrie 4.0 bieten sich neue Chancen, die Fertigung effizienter zu gestalten. Denn die Vernetzung sorgt für eine Fülle von Daten, die es optimal zu nutzen gilt. Wer diese Informationen mit IT geschickt auswertet, kann zum Beispiel die Qualität sichern, die Prüfung von Werkstücken beschleunigen und somit Zeit und Geld sparen.
6,7 Millionen
ABS/ESP® Sicherheitssysteme werden von 3 300 Mitarbeitern gefertigt
Hinzu kommen Vorteile aus der globalen Verknüpfung bekannter Fehlermuster in der Fertigung. In Blaichach hat man diese Muster mit den Erfahrungen über ihre erfolgreiche Behebung kombiniert und das Operator-Support-System entwickelt: Bei Bedarf werden Handlungsempfehlungen angezeigt. Andere digitale Werkzeuge wie der Performance-Tracker ermöglichen bei Abweichungen ein frühes Eingreifen. So konnte die Produktivität für ABS/ESP® nochmals um knapp 24 Prozent gesteigert werden. Durch die Vernetzung kann auch die Produktqualität gesteigert werden und zwar durch die Analyse von Daten, die während der Nutzung beim Kunden gewonnen und an den Hersteller übermittelt werden. Doch der Erfolg ist vom Menschen abhängig. Seine Arbeit hat sich verändert. Er muss die Vernetzung annehmen, die Technik verstehen und ihre Möglichkeiten nutzen. Er muss die Rückmeldungen interpretieren und Entscheidungen treffen. Deshalb ist in Blaichach auch viel von „Umdenken“ oder von „Kulturwandel“, vom Arbeiten mit der Technik, das ebenso einfach wie effektiv sein soll, die Rede. Und von Begehrlichkeiten und Erwartungen, die Industrie 4.0 bei den Mitarbeitern geweckt hat und die es von allen zu erfüllen gilt.
Innovationscluster „Connected Industry“
Bosch hat seine Kompetenzen auf dem Gebiet der vernetzten Fertigung 2015 in einem bereichsübergreifenden Innovationscluster unter dem Namen „Connected Industry“ gebündelt. Schon heute arbeiten hier rund 100 Experten aus allen Bereichen des Unternehmens zusammen. In vielen Werken arbeiten zusätzlich Fachgruppen, die mit mehr als 100 Pilotprojekten das Innovationscluster unterstützen. Das dadurch gebündelte Wissen nutzt Bosch nicht nur in den eigenen Werken, um die Wettbewerbsfähigkeit durch Industrie 4.0 zu stärken und neue Geschäftsfelder zu erschließen, sondern bietet auch externen Kunden entsprechende Lösungen an. Bosch ist auf dem Gebiet der vernetzten Produktion sowohl Leitanbieter als auch Leitanwender.
Fazit
Am Standort Blaichach testet Bosch die Fabrikwelt der Zukunft. Das Ziel: eine effizientere Produktion, aber auch mehr Sicherheit und Enlastung für die Mitarbeiter.