Schnell erfunden, intelligent vertrieben
3D-Drucker der Bosch-Tochter Dremel erobern Klassenzimmer in den USA
Nach kurzer Entwicklungszeit stellte die Bosch-Tochter Dremel ihren ersten 3D-Drucker vor. Ein tolles Produkt, für das die Nachfrage bei den Verbrauchern aber nicht so groß war wie erhofft. Schnelles Umdenken führte zur Entdeckung eines neuen Markts mit viel Potenzial: Wissenschaftler der Zukunft.
Der kleine Eli kann sich neuerdings aussuchen, ob er einen Arm im Spiderman-Design oder ein schlichteres Modell tragen möchte. Die Auswahl an funktionstüchtigen Prothesen verdankt der körperbehinderte Schüler einem 3D-Drucker der Bosch-Marke Dremel an der Hardin Jefferson High School in Sour Lake, Texas (USA). „Angefangen haben wir mit Namensschildern“, erzählt Joy Schwartz, die an der Schule Computerwissenschaften und Robotik unterrichtet. „Dann haben wir Weihnachtsschmuck entworfen und gedruckt, später Spielzeuge, und schließlich konnten wir bewegliche Arme herstellen.“ Diese Beispiele sind für Dremel jedoch nur erste Schritte: Mit der Einführung des 3D-Drucks in Schulen hat sich die Bosch-Tochter nicht weniger zum Ziel gesetzt als dabei zu helfen, die nächste Generation von Arbeitskräften im Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) aufzubauen.
Lehrerin Joy Schwartz über den 3D-Druck an ihrer Schule
Das Laden des Videos setzt Ihre Zustimmung voraus. Wenn Sie durch Klick auf das Play-Symbol zustimmen, lädt das Video und es werden Daten an Google übertragen sowie Informationen durch Google auf Ihrem Gerät abgerufen und gespeichert. Google kann diese Daten bzw. Informationen gegebenenfalls mit bereits vorhandenen Daten verknüpfen.
So schnell die Ideen für Anwendungen des 3D-Drucks an der Schule sprudelten, so agil war der Entstehungsprozess. Ein kleines Team unter der Führung von Gavin Jerome war begeistert von den Möglichkeiten der Technik und entwickelte das erste Gerät der Bosch-Marke Dremel. 2013 zündete die Idee zur Herstellung des Produkts, bereits im November 2014 wurde der „Idea Builder“ vorgestellt. Bei der Markteinführung war die Bedienerfreundlichkeit für Privatkunden ein zentrales Argument. Doch die Nachfrage der Verbraucher fiel geringer aus als erhofft. „Mit dieser Erkenntnis gab es nur zwei Möglichkeiten“, erklärt Rafael Franca. „Entweder wir steigen aus dem Business gleich wieder aus – oder wir finden einen neuen Markt.“
500 Schulen
arbeiten in den USA bereits mit Dremel-3D-Druckern
Ein flinker Wechsel der Zuständigkeit – vom Produktentwicklungsteam hin zum von Rafael Franca geführten Geschäftsentwicklungsteam – ermöglichte Dremel den Übergang vom Verbraucher- zum Bildungsmarkt. „Die Anforderungen an Ausbildungen gerade im MINT-Bereich haben sich verändert“, weiß Franca. „MINT steht für Millionen Arbeitsplätze, Tendenz stark steigend. Wobei dort ein signifikanter Mangel an Nachwuchs zu beobachten ist.“ Der umfassende Ansatz von Dremel helfe dem Bildungswesen nun dabei, eine neue Herangehensweise zu etablieren.
40 Prozent
aller Schulen in den USA sollen bis 2018 eigene 3D-Drucker besitzen
Zwar ist man bei Dremel davon überzeugt, dass 3D-Drucker in Zukunft auch im Verbrauchermarkt omnipräsent sein werden. „Aber momentan stehen wir an vorderster Front, um vom Kindergarten bis zur Highschool die MINT-Kenntnisse voranzubringen“, betont Franca. „Wir wollen Kinder in ihrer Fähigkeit des intuitiven Lernens inspirieren und Schüler in ihrer späteren MINT-Karriere unterstützen – bei Bosch oder anderswo.“ So habe Dremel zusammen mit Lehrern etwa einen speziellen 3D-Unterrichts-Plan entwickelt, mit dem man die Ingenieure von morgen ermuntern wolle, Risiken einzugehen, Fehler anzunehmen und beharrlich weiterzumachen. Die Armprothese des kleinen Eli ist dahingehend nur ein Beispiel, wie man dem 3D-Druck einen lebensnahen Sinn geben kann.
Fazit
Die Bosch-Tochter Dremel hat 3D-Drucker entwickelt, die sie vor allem an Schulen verkauft. Dort soll die Technologie dazu beitragen, die Naturwissenschaftler von morgen zu inspirieren.