Wie man an einen 15-Jahres-Vertrag mit Juventus Turin kommt
Wovon viele Fußballer nur träumen, hat Bosch erreicht: einen langfristigen Vertrag mit Juventus Turin – als Dienstleister für die Versorgung mit Wärme- und Kühlenergie des J-Village, der neuen Heimat des Traditionsvereins. Für Italiens Rekordmeister bedeutet das vor allem: Sicherheit. Ein Interview mit Bosch-IT-Ingenieur Massimo Rosta.
Massimo Rosta
Der IT-Ingenieur überwacht im Bosch-Monitoring-Center in Carpi bei Modena mit seinem fünfköpfigen Team rund 700 Kühl- und Heizanlagen in Italien – auch das J-Village in Turin. Er hat nicht zum ersten Mal mit Fußball zu tun. 2010 arbeitete er mit Trainer José Mourinho bei Inter Mailand an Sensoren in Schienbeinschonern, die die Bewegungsabläufe von Spielern exakt aufzeichnen sollten. Privat produziert Rosta Balsamico-Essig für den Eigenbedarf.
Wie fühlt man sich als neues Teammitglied bei Juventus Turin?
Etwas geschmeichelt, solange sich von uns niemand entscheidende Tore erhofft. Aber die Erwartungshaltung ist ja eine andere. Wir sind für die Versorgung mit Wärme- und Kühlenergie zuständig. Es war schon eine riesige
Herausforderung, für ein so großes Gelände wie das J-Village innerhalb eines Jahres die Energienutzung und -versorgung zu planen und umzusetzen. Das hatte gewissermaßen Champions-League-Niveau. Jetzt gilt es, dieses Niveau zu halten.
Was bietet Bosch Juventus konkret an?
Wir sind für den Betrieb einschließlich aller Wartungsarbeiten der eingesetzten Anlagen im J-Village zuständig. Wir gewährleisten die Qualität und zuverlässige Verfügbarkeit der benötigten Energien und stellen Ansprechpartner und Dienstleistungen rund um die Uhr zur Verfügung. Und wir sorgen dafür, dass die richtigen Experten schnellstmöglich an Ort und Stelle sind, wenn Probleme auftreten. In der Praxis kommt uns dabei unsere Erfahrung zugute. Wir haben in Italien bisher rund 700 Anlagen in den verschiedensten Größen realisiert. In unsererem Monitoring-Center in Carpi wird die Mehrzahl dieser Anlagen zentral überwacht und gesteuert. So haben wir auch das J-Village rund um die Uhr im Auge, Juventus immer auf dem Schirm.
700
Anlagen zur Energieversorgung hat Bosch bisher in Italien realisiert. Die meisten werden vom Bosch-Monitoring-Center in Carpi aus überwacht.
Und Bosch trägt das gesamte Risiko?
Wir sehen das unter dem Dienstleistungsgedanken sportlich fair. Wenn man, wie bei Juventus, 15 Jahre lang auf jemandes Gelände arbeitet und präsent ist, geht es ja gar nicht anders. So ist das bei den meisten unserer Anlagen, auch wenn die Partnerschaft nicht immer so lange dauert. Wir stellen unseren Kunden schon für die Planung und Umsetzung unser ganzes Know-how zur Verfügung. Allein das spart den Nutzern unserer Anlagen später bis zu 20
Prozent an Betriebskosten. Wir überwachen und betreiben die Anlagen sogar und erhalten dafür im Gegenzug langjährige Geschäftsbeziehungen. Der Kunde muss sich über Jahre um nichts kümmern. Er hat von Beginn an nur einen Ansprechpartner. Im Fall von Juventus Turin bedeutet das: Bosch hat 2,5 Millionen Euro investiert, jetzt spielen wir uns jahrelang die Bälle zu.
Schätzen die Kunden dieses Geschäftsmodell?
Die Vorteile für den Kunden liegen klar auf der Hand. Das Wichtigste für ihn ist, dass er keine großen einmaligen Investitionen tätigen muss. Dadurch hat er mehr Handlungsspielraum, und der Dienstleistungsvertrag macht seine finanzielle Belastung über Jahre planbar. Der Kunde zahlt nur für die tatsächlich in Anspruch genommenen Versorgungsleistungen, während die Verantwortung für die Bereitstellung dieser Leistungen bei uns liegt. Zudem hat er keinerlei bürokratischen Aufwand. Alle administrativen Aufgaben im Verhältnis zu den Behörden übernehmen wir. Für Bosch ist das auch ein neues Geschäftsmodell. Aber es wird sich lohnen, denn: Wir kennen das Geschäft. Das gibt sowohl uns, als auch dem Kunden Sicherheit.