Eine Wette auf die Zukunft – die Elektronik
Der Einstieg von Bosch in die Fertigung komplexer elektronischer Systeme ab Mitte der 1960er Jahre war ein Risiko.
Die Marktperspektiven waren kaum einschätzbar, Kunden aus der Autoindustrie waren unentschlossen, desaströse Erfahrungen von US-Autoelektronikherstellern machten wenig Mut.
Trotzdem hat Bosch, überzeugt von der langfristig richtigen Entscheidung, den Einstieg gewagt. Die ersten Forscher arbeiteten noch sehr improvisiert in umgebauten Ladenlokalen oder Wohnungen nahe der Stuttgarter Innenstadt. Sie erforschten die zunächst die Grundlagen für den Einsatz im Auto. Mit dem wachsenden Wissen um die nötigen technischen Voraussetzungen, um Elektronik in harten Bedingungen im Auto einzusetzen und für einwandfreies Funktionieren ein ganzes Autoleben lang auszulegen, baute Bosch personelle und Kapazitäten und Infrastruktur für die Produktentwicklung und Erprobung aus und tastete sich an einen reibungslose Fertigung in hohen Stückzahlen heran.
Anfänglich ließen beängstigende Ausfallraten im Produktionsanlauf von bis zu 70 Prozent Zweifel an der Machbarkeit der Automobilelektronik aufkommen. Aber die Probleme konnten gelöst werden, auch wenn das Unternehmen dafür einen langen Atem brauchte.
Für heute bedeutet das: Bosch ist in der Elektronik führend, und wäre ohne den Mut, diesen Neueinstieg auch gegen Zweifel und Vorbehalte durchzusetzen, heute ein weitaus kleineres Unternehmen – oder ganz vom Markt verschwunden.
Autor: Dietrich Kuhlgatz