Wäsche waschen mit Bosch
Über den Schallwäscher zur Waschmaschine
Was heute durch einen einfachen Tastendruck in Gang gesetzt wird, zählte lange zu den anstrengendsten und aufwendigsten Aufgaben im Haushalt: das Wäsche waschen. Für die vielen Arbeitsschritte gab es nur einfache Hilfsmittel – bis Mitte des 20. Jahrhunderts die elektrischen Waschmaschinen sich durchzusetzen begannen. Bosch startete zunächst mit einem kleinen Handgerät und brachte 1958 den ersten Waschautomaten auf den Markt.
Viel Handarbeit für saubere Wäsche
Schon wieder „große Wäsche“… Das bedeutete lange, mühevolle Tage für die Haus- und Waschfrauen: Wasser erhitzen, Seifenlauge ansetzen, Wäsche einweichen, reiben, stampfen oder bürsten, spülen, auswringen – und alles in mehreren Durchgängen. Unzählige Rufe nach einer Hilfe bei der schweren Arbeit verhallten ungehört, bis um 1900 die ersten brauchbaren Waschmaschinen auf den Markt kamen. Doch erst Jahrzehnte später wurden sie zum Standard, die frühen Geräte waren noch viel zu teuer.
Waschen mit Schall
Im Jahr 1949 überraschte Bosch seine Kundschaft mit einem neuen Produkt zur Wäschepflege, das für viele Haushalte im Rahmen der Möglichkeiten lag – dem Schallwäscher. Entwicklungsingenieure aus dem Bereich der Elektro-Akustik hatten sich von der elektrischen Hupe, dem Bosch-Horn, zu Waschversuchen mit einer schwingenden Membran inspirieren lassen und ihre Idee erfolgreich zu Abschluss gebracht.
Das Gerät traf den Nerv der Zeit: es war klein, handlich, günstig in der Anschaffung und erleichterte das Wäschewaschen spürbar. Statt kräftezehrendem Hantieren mit Waschbrett und Bürste rüttelte der Schallwäscher den Schmutz faserschonend aus der Wäsche.
Die Handhabung war denkbar einfach: das Gerät wurde direkt ins Waschgefäß eingetaucht – ganz gleich ob großer Kochtopf oder Waschkessel. Ein Elektromagnet bewegte eine Membran, diese wiederum versetzte das Wasser in „Erschütterungen mit kleiner Schwingungsweite“. Durch die Vibration trennte sich nach kurzer Zeit der Beschallung der Schmutz vom Gewebe. Das Ergebnis überzeugte bei weißer wie bunter Wäsche, vor allem aber schonte das Verfahren die Stoffe. Folglich profitierten die Hausfrauen in vielerlei Hinsicht: Kleidungs- und sonstige Wäschestücke verschlissen weniger, anstrengende Handarbeit entfiel, die kurze Waschdauer hielt die Stromkosten gering und verschaffte Zeit für andere Tätigkeiten.
Vor- und Nachteile
Dennoch erlebte der Schallwäscher nur wenige erfolgreiche Jahre. Zum einen gab es beim Gebrauch einen unerwünschten Nebeneffekt: bei der Schallerzeugung entstand ein lauter, unangenehmer Brummton. Und da viele Hausfrauen die Badewanne als Waschbottich benutzten, führte dies vor allem in Mehrfamilienhäusern dazu, dass sich das Brummen über die Rohrleitungen verteilte und erhebliche Lärmbelästigungen hervorrief.
Zum anderen wurden Waschmaschinen in den ausgehenden 1950er Jahren immer erschwinglicher und verdrängten das Gerät, das die Handarbeit zwar erleichtert, aber nicht ersetzt hatte.
Waschmaschine mit Handsteuerung
Die erste Trommelwaschmaschine W5 von Bosch kam 1958 auf den Markt und brachte die lang ersehnte große Entlastung. „Waschen, ohne sich dabei die Finger nass zu machen“, mit Leichtigkeit und fast nebenbei. Ganz ohne Beteiligung der Hausfrau ging es allerdings noch nicht. Der Wasserzulauf, die Vor- und Hauptwaschgänge, Spüldurchläufe sowie das Abpumpen mussten von Hand durch das Weiterdrehen des Programmschalters gesteuert werden – und schleudern konnte die Maschine noch nicht. Das Mehr an aktivem Eingreifen war auch der Tatsache geschuldet, dass sich das neue elektrische Hausgerät sein Vertrauen erst verdienen musste. In der Produktwerbung fand sich daher der Hinweis: „Die Bosch Trommel-Waschmaschine ist kein Roboter, willig fügt sie sich der steuernden Hand und wäscht Ihre Wäsche genauso, wie Sie es möchten, schonend und gründlich.“
Schnell zeigte sich aber, dass die „steuernde Hand“ kaum noch gebraucht wurde. Die Wäsche kam frisch und sauber aus der Maschine. Weitere Modelle folgten unmittelbar und reduzierten die Mitarbeit der Kundinnen und Kunden Schritt für Schritt. Der Waschautomat A50 verfügte über ein Programm, bei dem der gesamte Waschvorgang automatisch ablief, und das Waschbüffet AS 50 vereinte Waschmaschine und Schleuder in einem gemeinsamen Gehäuse.
Endlich vollautomatisch
1961 erfüllte der Bosch Waschvollautomat WVA5 mit Waschbeginn-Vorwahl schließlich den Wunsch, alles der Maschine zu überlassen. Die Bedienungsanleitung führte kurz und knapp die wenigen Arbeitsschritte auf: „Befüllen und Einschalten des Bosch Wasch-Vollautomaten. Selbsttätiges Einsetzen des Waschvorgangs zur vorbestimmten Zeit. Ohne Ihre Anwesenheit wird Ihre Wäsche zur gewünschten Zeit gewaschen und leinetrocken geschleudert.“
Effizient und innovativ
In den folgenden Jahrzehnten wurde die Waschmaschine kontinuierlich weiterentwickelt. Die Geräte wurden sparsamer und boten ein breites Spektrum an Waschprogrammen. Auch bei den neuesten Modellen der Bosch-Tochter BSH Hausgeräte GmbH zählen Energieeffizienz und ein sparsamer Wasserverbrauch zu den wichtigsten Merkmalen. Automatische und waschmittelspezifische Dosierfunktionen helfen, das Waschmittel richtig und nicht zu überdosieren. Eine große Programmvielfalt erleichtert die Wäschepflege – so können auch kleinere Mengen oder Stücke mit besonderen Anforderungen schnell und nachhaltig gewaschen werden. Zusatzfunktionen wie Iron Assist reduzieren Knitterfalten, und dank Home Connect lassen sich die Waschmaschinen auch aus der Ferne über das Smartphone bedienen.
Autorin: Bettina Simon