Kinoträume werden wahr mit Bosch-Kinobauer
Bosch ist und war auf vielen Feldern unterwegs, so auch einst erfolgreich auf dem Gebiet der Produktion von Filmprojektoren und Amateurkameras. Das ist heute vielleicht ein wenig in Vergessenheit geraten, aber ein Blick zurück lohnt. Denn die Filmprojektoren und Amateurkameras von Bosch besaßen einmal Weltruhm.
Den Dreh raus
Alles begann 1934 mit dem Erwerb des Stuttgarter Unternehmens Eugen Bauer GmbH, das sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen Namen mit der Produktion und Weiterentwicklung von Filmprojektoren gemacht hatte. Bosch erkannte das Potential der Firma und strukturierte sie um. War Bauer bisher auf sich alleine gestellt, so konnte nun Boschs langjähriges Know-how in den Bereichen Forschung und Produktentwicklung sowie der Serienfertigung einfließen, dass das Unternehmen vor allem auch auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugausrüstung gesammelt hatte. Neue Betriebsfachwirte und Ingenieure kamen hinzu, so dass die Voraussetzung für eine notwendig gewordene, immer diversere Weiterentwicklung von Bauer möglich geworden war. Unter dem Namen „Kinobauer“, später „Photokino“ hatte Bosch große Erfolge zu verzeichnen.
Die große Zeit des Kinos
Den Durchbruch auch auf dem Weltmarkt brachte für Bauer die große Zeit des Kinos und die Einführung des Freilichtkinos in den 1950er Jahren. Bauer-Filmprojektoren verhalfen mit zahlreichen Weiterentwicklungen und Neuerungen nicht nur zu immer grandioseren Kinoerlebnissen, sondern setzten weltweit Kino-Standard.
Neben dem Bereich der Profiausstattung hatte sich Bauer auch im Amateurbereich seit 1937 einen Namen gemacht. Mit dem handlichen 8-mm-Film, der damals sehr beliebten Super 8-Filmgeräte, Spiegelreflexkameras, Diaprojektoren, Blitzgeräten und anderen Produkten war die Firma zum weltweit umsatzstärksten Hersteller auf dem Gebiet der Amateur-Filmkameras angewachsen.
Der Film ist aus
Das Ende der Erfolgsgeschichte von Photokino kam jäh. Mit dem massenhaften Einzug des Fernsehapparats in die Wohnzimmer in den 1970er Jahren setzte ein Massensterben der Großkinos ein, das den Markt für große Kinomaschinen dramatisch schrumpfen ließ. Ebenso brach der Absatzmarkt im Amateurfilmbereich ein, als billigere Konkurrenzprodukte aus dem asiatischen Raum den Markt überschwemmten. Bosch sah keine Zukunft mehr für Bauer und entschloss sich Anfang der 1980er Jahre, diesen Markt aufzugeben. Eine Entscheidung, die sicherlich schwer gefallen ist, die jedoch wiederum zur Erfolgsgeschichte von Bosch gehört: Die strategische Anpassung an den sich immer wieder verändernden Markt.
Autorin: Vera Dendler