Mit allen Sinnen
Winzige MEMS-Sensoren von Bosch sind in vernetzten Systemen milliardenfach im Einsatz. In Smartphones oder Anwendungen für das Internet der Dinge liefern sie Informationen, in Fahrzeugen sorgen sie für Sicherheit und Komfort. Bosch-Mitarbeiterin Chen Jie nimmt uns mit auf eine Vermessungstour der Superlative in der Metropole Shanghai.
So schnell
300 km/h, 320 km/h... Ein Flugzeug würde jetzt abheben. Die Magnetschwebebahn, die zwischen dem Shanghai Pudong International Airport und Shanghai Downtown verkehrt, vibriert sanft.
„Ich kann die Beschleunigung spüren“, sagt Chen Jie. Messen kann sie sie auch. Ein Blick auf ihre Smartwatch verrät: Beschleunigung 0,85 m/s². Wenig später erreicht die Bahn 430 km/h. Höchstgeschwindigkeit, 50 Sekunden lang.
So sauber
Von der 24-Millionen-Metropole Shanghai ist es – für chinesische Verhältnisse – nur ein Katzensprung zum Arbeits- und Wohnort von Chen Jie. Im gut eine Fahrstunde entfernten Suzhou leitet sie das Bosch Sensor-Testcenter. Dort prüfen sie und ihre rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Funktion von mikroelektromechanischen Systemen, kurz MEMS. Die MEMS-Sensoren sind zum Teil klein wie ein Stecknadelkopf, verändern aber das tägliche Leben in vielen Bereichen: sei es in Verbindung mit Smartphones, Tablets, Wearables, Anwendungen für das Internet der Dinge oder in Fahrzeugen. Rund eine Million dieser Winzlinge, vor allem Druck- und Inertialsensoren (Beschleunigung und Drehrate) für die Konsumgüterelektronik, durchlaufen täglich die Testanlagen in Suzhou unter strengsten Reinraumbedingungen. Saubere Luft – auch außerhalb des Reinraums – ist nicht nur in Metropolen wie Shanghai ein MEMS-Thema: „Unsere neuesten Sensoren können die Luftqualität messen“, sagt Chen Jie. So kann bei Bedarf – etwa in längeren Meetings – schnell für mehr Frischluft gesorgt werden. Ganz einfach, indem man per Smartphone intelligente Fenster und Jalousien ansteuert und öffnet.
So vital
Shanghai in der Rushhour: Der Puls von Chen Jie beträgt laut ihrer Smartwatch 92 Schläge pro Minute. 6 414 Schritte hat sie heute bereits zurückgelegt, rund 300 Kilokalorien verbrannt. In einer Fitness-Gruppe mit ihren Kollegen gewinnt täglich derjenige mit den meisten Schritten. Chen Jie kurz inne – vor der spektakulären Skyline des Stadtteils Pudong mit Wolkenkratzern wie dem Oriental Pearl Tower, dem Shanghai Tower und dem Shanghai World Financial Center mit der höchsten Aussichtsplattform der Welt.
So hoch
Auf dem Weg in Richtung Himmel geht Chen Jie auf Nummer sicher: 26 Grad Celsius, kein Regen, geringe Luftfeuchtigkeit – die aktuellen Messwerte, die ihr Smartphone anzeigt, lassen auf einen ungetrübten Ausblick hoffen. Im Besucheraufzug des Shanghai World Financial Center geht es mit zehn Metern pro Sekunde nach oben. Stockwerksgenau hat Chen Jie den Höhenverlauf auf ihrer Smartwatch mitverfolgt. 50, 92, 96, 97, dann der 100. Stock. Hier oben auf 474 Metern bietet der Sky Walk mit gläsernem Fußboden einen atemberaubenden Blick. Entsprechend viele Selfies werden geschossen. „Irgendwo dahinten ist meine alte Universität“, sagt Chen Jie und zeigt gen Norden. International Investment hatte sie dort studiert, eine Karriere in einem der von hier oben so klein wirkenden Banken-Türme von Pudong schien vorgezeichnet. „Gegen Ende des Studiums habe ich aber entschieden, nicht nur mit Geld zu arbeiten“, sagt sie. „Ich wollte einen Job, der mich erfüllt.“ Die MEMS-Technologie helfe vielen Menschen dabei, ihre Lebensqualität zu verbessern. „Und daran habe auch ich selbst einen kleinen Anteil.“ Lächeln. Dann schnell noch ein Selfie.
So groß
Mit der Global Harbor Shopping Mall ist in Shanghai auch der weltweit größte innerstädtische Einkaufstempel hier zu finden ist: 480 000 Quadratmeter, sechs Etagen. „Hier kann man schon mal den Überblick verlieren“, sagt Chen Jie beim Betreten des luxuriösen Baus. Dann zückt sie ihr Smartphone. Das Display ihres Smartphones zeigt eine detaillierte Karte der Mall - und dank des Zusammenspiels verschiedener MEMS-Sensoren stets ihren aktuellen Aufenthaltsort: Indoor-Navigation ganz ohne GPS. Am Ende ihrer Tour steuert Chen Jie zielsicher einen Pralinenladen an. Schokolade für sie nach einem langen Tag? „Nein, für meinen Sohn Victor.“ Wenn sie ihm etwas Süßes von einer Geschäftsreise mitbringe, freue er sich immer riesig. „Moment!“ Chen Jie nimmt ihr Smartphone und Sekunden später ist Victor in einem Videochat-Fenster zu sehen. Als er seine Mutter mit der Pralinentüte sieht, strahlt der Zehnjährige.
Fazit
MEMS-Sensoren liefern in Smartphones, Wearables oder Anwendungen für das Internet der Dinge wichtige Informationen. In Fahrzeugen sorgen sie für Sicherheit und Komfort. Bosch ist in diesem Bereich Pionier und weltweit führender Hersteller.