Auch als Privatmann stets aktiv
Der Mensch – Naturliebhaber, Jäger, Landwirt
Bereits während seiner Lehrzeit übte Robert Bosch das Schießen mit einer vom eigenen Taschengeld bezahlten Flobertbüchse – jedoch machte er damit vorerst nur Jagd auf Spatzen. Es vergingen noch über 20 Jahre, bis er zum „richtigen“ Jäger wurde. Er war jedoch nicht nur Jäger, sondern auch Heger und Pfleger des Wildbestandes. Neben dieser Leidenschaft widmete er sich der Landwirtschaft auf seinem Boschhof in Mooseurach.
Auf der Pirsch
Die Jagd war ein ideales Hobby für Robert Bosch. Die Stille während der Pirsch entsprach seinem wortkargen Wesen, der Aufenthalt im Freien seiner Verbundenheit mit der Natur. Nach erfolgreicher Jagd jedoch konnte er richtig auftauen und mit großer Freude Jagdlieder singen. Robert Bosch hatte nicht sehr viele enge Freunde, aber diese konnten sich vollkommen auf ihn verlassen. Intensive und freundschaftliche Kontakte pflegte er vor allem zu den Männern, die seine Leidenschaft für die Jagd teilten.
Robert Bosch nutzte Einladungen zur Jagd, um seine Gäste außerhalb der betrieblichen Atmosphäre auch mal anders kennenzulernen. Enttäuschte der Besucher den Gastgeber, war es schwierig für ihn, mit Bosch ins Geschäft zu kommen.
Landwirtschaft im bayerischen Moor
Die tiefe Verbundenheit von Robert Bosch zur Natur zeigte sich auch bei seinem Einstieg in die Landwirtschaft. 1912 erwarb Robert Bosch Anteile an einer Moorverwertungsgesellschaft, die mit der elektrolytischen Torfhydrierung nach Ekenberg Torf für die Brennstoffherstellung gewinnen wollte. Das Verfahren erwies sich jedoch als unrentabel. Nach diesem Rückschlag war der Ehrgeiz des Unternehmers geweckt: „Damals schien es mir eine Großtat, aus dem Sumpfe ein Land zu machen, auf dem Milch und Honig flössen.“
Robert Bosch wollte die Prinzipien seiner industriellen Tätigkeit in der Landwirtschaft umzusetzen. Er entwässerte das Moor, kaufte moderne Landmaschinen, führte die damals innovative Silofütterung ein und eine hygienische Melkanlage und vermarktete die Produkte direkt im Münchner Umland – dennoch blieb der Boschhof ein Zuschussgeschäft. Margarete Bosch führte den Boschhof nach dem Tod ihres Mannes 1942 mit Verwaltern weiter. 1976 entschied man sich, die Landwirtschaft einzustellen. Seit 1986 werden nun die ehemals dem Moor abgerungenen Flächen wieder renaturiert. Darüber hinaus betreibt die Familie Bosch heute dort wieder eine kleine ökologische Landwirtschaft.
Sonderheft
Sonderheft 1: Robert Bosch – Leben und Werk