Arbeiten in zwei Welten: im Bosch-Werk und auf der Berghütte
Reiner, Leiter Aus- und Weiterbildung am Standort Blaichach bei Bosch
Summende Wildbienen, die sich in den Bergwiesen tummeln, leise knarzende Holzdielen auf dem Weg in die Küche und eine traumhafte Aussicht auf die Allgäuer Alpen. Was für viele wie Urlaub klingt, ist für Reiner Alltag. Er betreibt in den Bayerischen Alpen mit seiner Frau eine Berghütte. Was das mit Bosch zu tun hat? Reiner arbeitet seit seiner Ausbildung bei Bosch – auch heute noch. Dank der flexiblen Arbeitszeitmodelle bei Bosch gelingt es ihm, beides miteinander zu vereinbaren.
Von Waiblingen über Thailand bis ins Allgäu
Reiner arbeitet seit inzwischen über 40 Jahren bei Bosch. Los ging es mit seiner Ausbildung in Waiblingen bei Stuttgart: „Mein Vater und mein Bruder arbeiteten damals bei Bosch und für mich war klar: Da gehe ich auch hin. Also startete ich meine Ausbildung zum Werkzeugmacher und wurde anschließend als Maschineneinsteller übernommen“, erzählt Reiner.
Im Laufe seiner Zeit bei Bosch wechselte er immer wieder sein Aufgabenfeld in den Bereichen Werkzeugbau, Maschinenbau und Fertigung und übernahm stetig mehr Personalverantwortung – bis er für vier Jahre als Abteilungsleiter nach Thailand ging: „Nach einer Testreise, um das Land kennenzulernen, ging es 2011 für mich und meine Familie nach Asien. Für mich persönlich war das Projekt vor Ort super. Schon vorab hatte ich den Strategieprozess von Deutschland aus mitbegleitet. Gemeinsam mit immer mehr Kolleginnen und Kollegen habe ich ein neues Werk mit all seinen Strukturen aufgebaut. Nach etwa einem Jahr fertigten wir dort dann die ersten Maschinen. Der Auslandsaufenthalt war für mich sowohl beruflich als auch privat eine super Erfahrung. Meine Frau beispielsweise konnte am Ende richtig gut Thailändisch sprechen und setzte sich während des Auslandsaufenthalts mit der ayurvedischen Küche, Yoga und der Thai Massage auseinander. Sie konnte also auch etwas für sich persönlich mitnehmen – davon profitiert sie noch heute“, schwärmt Reiner.
Zurück in Deutschland arbeitete Reiner zunächst drei Jahre in Schwäbisch Gmünd. Dann ergab sich die Möglichkeit, ins Allgäu zu wechseln, um dort im Bereich Sondermaschinenbau leitend zu unterstützen. Das Tolle am Standort Blaichach/Immenstadt nahe der bayerischen Alpen? „Wenn ich morgens zur Arbeit gehe, dann freue ich mich auf meine Kolleginnen und Kollegen. Wir haben ein super motiviertes Team hier in einer Region, in der andere Urlaub machen. Ich denke, wir sind alle froh darüber, im Allgäu leben und arbeiten zu dürfen“, betont Reiner. „Und natürlich ist es auch immer spannend, was der Tag so bringt. Jeder neue Tag hält neue Themen, neue Herausforderungen und neue Lösungen bereit. Das finde ich super.“
Über 40 Jahre bei Bosch und die Chance etwas Neues zu wagen
Seit seiner Ausbildung in den 80er-Jahren blieb Reiner Bosch treu – und entwickelte sich dort stets weiter, egal ob mit Blick auf sein fachliches Know-how oder seine Führungskompetenzen. Neben der tollen Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen waren es vor allem seine Leidenschaft für die Themen und die sinnstiftende Arbeit, die ihn bei Bosch hielten. Schon bei seiner Einstellung im Allgäu sagte er seinem Chef: „Ich werde die 40 Jahre bei Bosch erreichen.“ Gleichzeitig war die 40 schon immer ein großer Meilenstein für Reiner: „Ich wusste noch nicht, was, aber für mich war klar: Wenn ich diesen Meilenstein erreiche, möchte ich etwas ändern. Ich hatte nicht mehr den Spirit, auf der Karriereleiter immer noch weiter hochzuklettern.“ Doch einen Plan, wie es weitergehen soll, hatte Reiner nicht.
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Das etwas andere Sabbatical
Von Jobsharing über Teilzeit bis hin zum Sabbatical – Bosch bietet verschiedene flexible Arbeitsmodelle. Je nach Lebensphase und abhängig von der eigenen Funktion und dem Standort können Bosch-Mitarbeitende aus einem breiten Angebot wählen, so auch Reiner: „Für mich kam der Meilenstein immer näher und ich war weiterhin unsicher, wie es weitergehen soll. Ein Sabbatical sollte mir die Möglichkeit geben, zu reflektieren.“ Sein Plan war daher, die gewohnte Umgebung zu verlassen und mit seiner Frau in einem Kleinbus zu verreisen. Das Fahrzeug hatte Reiner schon besorgt und es sollte bald losgehen – doch dann kam alles anders: „Meine Frau ist eines Tages auf ein Pacht-Angebot für eine Hütte gestoßen. Wir lieben die Berge und hatten den gemeinsamen Traum, irgendwann mal eine Berghütte zu bewirtschaften. Aber so richtig angegangen sind wir das nie. Plötzlich war der Traum zum Greifen nah und meine Frau fragte: ‚Sollen wir das machen?‘ Ohne lange zu überlegen habe ich Ja gesagt“, berichtet Reiner.
Trotz ihrer Vorfreude auf die Hütte gingen Reiner und seine Frau wenig optimistisch ins Bewerbungsgespräch: „Wir gingen eigentlich fest davon aus, dass das eh nicht klappt. Umso überraschter waren wir, als uns der Besitzer der Hütte anrief und die Zusage mitteilte. Nach ein paar schlaflosen Nächten, bei denen wir alles hundert- und tausendmal durchdachten, sagten wir letztendlich zu“, erzählt Reiner. Das war der Startschuss für ihr heutiges Hüttenleben.
Reiner und seine Frau wollten von Beginn an die Hütte nicht nur bewirten, sondern auch dort wohnen. Bevor der Hüttenalltag losgehen konnte, starteten die beiden im Frühjahr 2022 mit Renovierungsarbeiten. „Statt während des Sabbaticals mit dem Bus durch Europa zu reisen, haben wir ihn für den Transport von Materialien für den Hütten-Umbau verwendet. Im Rahmen der Renovierung habe ich mich als erstes um Strom und Wasser gekümmert – denn bei beiden hat die Hütte keinen Zugang zum örtlichen Netz. Da schon während des Umbaus für mich klar war, dass ich weiterhin bei Bosch bleiben wollte, habe ich darauf geachtet, dass alles Nötige vorhanden ist – beispielsweise gutes Internet für die Remote-Arbeit von zu Hause. Meine Frau hat sich unter anderem um das kulinarische Konzept gekümmert und die Speisekarte einmal komplett umgekrempelt: Statt klassischem Hüttenessen gibt es bei uns leckere Speisen aus der ayurvedischen Küche. Als Hütten-Chefin kümmert sie sich heute um das Essen, Übernachtungsgäste und Gruppen, die beispielsweise für Yoga-Kurse und Firmen-Workshops zu uns kommen. Ich bezeichne mich gerne als technischer Leiter, der sich um alles drumherum kümmert – von den Zäunen auf dem Gelände bis hin zu unseren Solaranlagen. Zudem übernehme ich auch gerne den Service und komme ins Gespräch mit den Gästen oder helfe in der Küche beim Spülen aus“, berichtet Reiner.
Rückkehr ins Bosch-Werk
Reiner entschied sich schon früh während des Sabbaticals dafür, weiterhin bei Bosch zu arbeiten: „Einerseits bin ich aufgrund meiner Leidenschaft für die Themen bei Bosch geblieben. Andererseits lege ich großen Wert auf Sicherheit – und diese bietet mir Bosch.“ Doch durch die Hütte und die damit verbundene Arbeit stand für Reiner auch fest, dass er bei Bosch sein Arbeitspensum verringern wollte: „Statt als Abteilungsleiter bin ich als Gruppenleiter wieder zurückgekommen. Zudem arbeitete ich zunächst in Teilzeit, um vor allem in der Anfangsphase meine Frau noch stärker zu unterstützen. Für diesen bewussten Fokuswechsel habe ich von meinen Kolleginnen und Kollegen sehr viel Zuspruch bekommen.“
Was sich durch den Umzug auf die Hütte noch geändert hat, ist Reiners Arbeitsweg: „Im Winter schnalle ich meine Skier an und fahre den Berg hinunter. Unten wartet dann mein Auto auf mich, mit dem ich zum Werk fahre. Nach Feierabend parke ich wieder an derselben Stelle und laufe den Berg mit meinen Tourenskiern wieder nach oben – das macht auf dem Nachhauseweg den Kopf frei, das ist natürlich herrlich“, berichtet Reiner zufrieden. Auch im Sommer bleibt Reiner aktiv und nutzt statt Skiern häufig das Fahrrad für den Arbeitsweg.
Fachliche Veränderung
Mitte 2024 wechselte Reiner in den Personalbereich und trat die Stelle als Leiter Aus- und Weiterbildung am Standort Blaichach an. Seit diesem Wechsel arbeitet er wieder in Vollzeit. Doch wie bekommt er die Arbeit bei Bosch und auf der Hütte unter einen Hut? „Damit man den Spagat hinbekommt, gehört meiner Ansicht nach eine gute Portion Selbstorganisation dazu. Natürlich richte ich mich im Arbeitsalltag nach meinen Kolleginnen und Kollegen – also auf der Hütte nach meiner Frau und bei Bosch nach anderen Mitarbeitenden. Wenn donnerstags beispielsweise meine Frau die Ware holt, unterstütze ich sie dabei. Die Zeit blocke ich mir entsprechend. Wenn bei Bosch an einem Tag ein Projekt mit einer Kollegin fertig werden muss, lasse ich sie nicht hängen, sondern arbeite etwas länger als für diesen Tag eigentlich geplant. Dabei richtig zu priorisieren, kann immer wieder herausfordernd sein. Aber das bekomme ich in der Regel gut hin“, sagt Reiner. „Und eine Sache möchte ich abschließend noch betonen: Die Arbeit bei Bosch macht mir auch einfach Spaß – auch nach über 40 Jahren noch. Deswegen bin ich froh, nach all der Zeit noch Teil von Bosch zu sein.“
Reiner Steffan
Leiter Aus- und Weiterbildung am Standort Blaichach bei Bosch
Reiner Steffan startete 1982 nach seinem Schulabschluss seine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei Bosch in Waiblingen bei Stuttgart. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung blieb er in Waiblingen und stieg als Maschineneinsteller im Dreischichtbetrieb ein. Von da an gab es immer wieder neue Aufgaben und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Mit knapp 30 Jahren arbeitete er das erste Mal in einer Führungsposition, als Gruppenleiter in der Fertigung. Nach 19 Jahren in Waiblingen wechselte er in die zentrale Stabsstelle unter dem Bereichsvorstand, die sich mit dem Produktentstehungsprozess und Projektmanagement auseinandersetzt, und von dort an fokussierte er immer mehr die strategische Arbeit. Anfang der 2000er stieg er zum Abteilungsleiter auf und reiste im Rahmen seiner Projekte regelmäßig ins Ausland – bis er letztendlich für vier Jahre ganz nach Thailand zog, um dort seine Kolleginnen und Kollegen beim Aufbau eines neuen Werks zu unterstützen. Nach seiner Rückkehr wechselte er an den Bosch-Standort Immenstadt im Allgäu – zunächst als Abteilungsleiter für Engineering Automation Technology, seit 2024 als Leiter Aus- und Weiterbildung am Standort Blaichach. Parallel zu seiner Arbeit bei Bosch betreibt er mit seiner Frau eine Hütte in den Allgäuer Alpen.