Emissionsfreie Logistik ab dem Jahr 2050
Im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post DHL Group
24.07.2018
Frank Appel will die Deutsche Post DHL Group grundlegend modernisieren. Eines seiner ehrgeizigsten Ziele ist ein emissionsfreier Logistikservice.
Klimafreundliche Beförderung
Frank Appel ist davon überzeugt, dass die Deutsche Post DHL Group bis 2050 alle logistikbezogenen Emissionen auf null eindämmen wird. Der Weg dorthin steht für ihn fest: „Wir brauchen neue Technologien, aber wir brauchen auch eine starke Nachfrage. Ich bin mir sicher, dass uns Entwickler eine entsprechende Lösung bereitstellen werden.“ Von Seiten des zur Deutschen Post gehörenden Logistikkonzerns DHL, so Appel, besteht bereits jede Menge Bedarf. Er sucht derzeit nach Herstellern, die dieses Ziel unterstützen, „und wer der erste ist, wird davon profitieren.“
Bestes Beispiel: Weil kein Automobilhersteller ein Interesse daran hatte, für die Deutsche Post DHL Group ein geeignetes Elektrofahrzeug zu entwickeln, nahm das Logistikunternehmen diese Aufgabe selbst in die Hand. Heraus kam der StreetScooter – ein echtes Erfolgsmodell. Durch ihn zählt das Unternehmen mittlerweile zu einem der führenden Hersteller von E-Transportern. Für die Post sind bereits mehr als 5 500 der rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge in Deutschland unterwegs. Mittelfristig sei eine Produktion von rund 20 000 StreetScootern pro Jahr geplant, so Appel.
Online einkaufen bringt Vorteile
Eine grundlegende Möglichkeit, die Emissionen zu verringern, sieht Appel im Internethandel. Seine Argumentation: Je mehr man online einkauft, umso weniger muss man mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sein. Dadurch, so Appel, nimmt die Verkehrsbelastung insgesamt ab.
Das klingt erst einmal gewagt. Um seine These zu veranschaulichen, macht Frank Appel eine interessante Rechnung auf: Er vergleicht die CO₂-Bilanz eines Paketes, das mit der Post kreuz und quer durch die Republik zum Empfänger befördert wird, mit den Emissionen, die beim Offline-Shopping jedes Einzelnen anfallen. Demnach dürfte ein Konsument mit seinem Auto lediglich dreieinhalb Kilometer für einen Einkauf zurücklegen – eine Strecke, die in der Regel nicht ausreicht.
Das Zukunftspotenzial des Postversands
Auch Appel kauft gelegentlich offline in Geschäften ein, beispielsweise Lebensmittel. Für ihn gibt es jedoch kein Produkt, das sich nicht online erwerben ließe. Dem Kunden stehe im Netz sprichwörtlich die ganze Welt offen. Laut Appel hat die Globalisierung grundsätzlich positive Auswirkungen: Viele Menschen würden heute unter besseren Bedingungen als jemals zuvor leben. Die Globalisierung trage dazu bei, dass die Zeiten friedlicher als in der Vergangenheit seien.
Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG im Interview
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Im Fokus
Frank Appel
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post DHL Group
Wir werden gemeinsam mit Partnern neue Lösungen für noch effizientere und effektivere Versandmethoden entwickeln.
Der Manager und promovierte Neurobiologe ist seit 2008 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post DHL Group. Von 2008 bis 2010 war er auch Aufsichtsratsvorsitzender der Postbank. Aufgewachsen in Hamburg-Bergedorf, studierte Appel zunächst Chemie in München (Diplom 1989); 1993 promovierte Appel in Zürich im Fach Neurobiologie.
Fazit
Der Chef der Deutschen Post DHL Group, Frank Appel, fühlt sich der emissionsfreien Logistik verpflichtet und will die Nachfrage nach umweltfreundlichen Technologien anregen. Im E-Commerce und in der Bündelung von Transportmitteln sieht er einen wichtigen Hebel, um dieses Ziel zu erreichen.