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Ros Harvey

„Die Landwirtschaft der Zukunft basiert auf dem Internet der Dinge.“

Im Gespräch mit der Gründerin von The Yield

Ros Harvey, The Yield

Blinder Verlass auf Bauernregeln? Das gehört in Zeiten einer rasant wachsenden Weltbevölkerung der Vergangenheit an. Der Nahrungsbedarf steigt – es wird Zeit, auch die Landwirtschaft ‚smart’ zu machen. Ros Harvey, Gründerin und Geschäftsführerin von The Yield, zeigt am Beispiel der Austernzucht, wie das geht.

IoT-Expertin Ros Harvey im Interview

Experts@IoT: Ros Harvey, CEO and Founder, The Yield
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„Die Agrarindustrie muss ihr Wachstum steigern und die Lebensmittelproduktion nachhaltig intensivieren.“
Ros Harvey, The Yield

Mehr Menschen brauchen mehr Nahrung

Wir werden immer mehr: Bis zum Jahr 2050 soll die Weltbevölkerung laut Einschätzung der Vereinten Nationen auf 9,7 Milliarden steigen. All diese Menschen gilt es satt zu bekommen – die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Landwirtschaft ihre Produktion bis 2050 um rund 70 Prozent erhöhen muss: „Die Agrarindustrie braucht einen weitreichenden Wandel, der uns hilft, ihr Wachstum zu fördern und die Lebensmittelproduktion nachhaltig zu intensivieren“, sagt die Gründerin und Geschäftsführerin von The Yield. The Yield ist ein australisches Start-up, das gemeinsam mit Bosch landwirtschaftliche Betriebe samt Landwirte fit für die Zukunft machen will. Harvey: „Die Agrarwirtschaft steht in Sachen Digitalisierung im Vergleich zu anderen Branchen noch ganz am Anfang. Es gibt jedoch viel Luft nach oben.” Ein Beispiel für intelligente Landwirtschaft findet sich bei australischen Austernzüchtern.

„Wir sammeln drei Typen von Daten: Temperatur, Salzgehalt und Tiefe des Wassers. Die Analyse dieser Faktoren hilft uns, etliche Probleme für die gesamte Austern-Industrie zu lösen.“
Ros Harvey, The Yield

Exakte Prognosen

Austern sind Filtertiere: Sie nehmen Wasser auf, filtern die Schadstoffe heraus und sorgen so für eine bessere Wasserqualität. Gleichzeitig nehmen sie aber auch Umweltgifte oder für den Menschen schädliche Verunreinigungen auf. Da bei Regen Schadstoffe in die Nähe der Austernbänke gespült werden können, wird die Ernte bei Niederschlagsmeldungen häufig von den jeweiligen Behörden für eine bestimmte Zeit untersagt – und das ist nicht immer gerechtfertigt: „Die Prognosen werden oft hundert Kilometer von den Farmen entfernt getroffen und sind entsprechend ungenau“, erklärt Ros Harvey. „Diese teils unnötigen Schließtage können die Farmer sehr viel Geld kosten.“

The Yield möchte dieses Problem lösen und unterstützt unter anderem Züchter in Tasmanien vor der Küste Australiens durch die Erfassung und die Analyse von Echtzeitdaten. „Direkt in den Austernbänken sammeln wir mit modernen Sensoren drei Typen von Daten: Temperatur, Salzgehalt und Tiefe des Wassers“, so Harvey. Ein sinkender Salzgehalt sei zum Beispiel Indikator dafür, dass die Austern zu viele Schadstoffe aufgenommen haben und ihr Verzehr nicht mehr unbedenklich ist. Eine Software erkennt solche Veränderungen frühzeitig und informiert den Züchter via App oder Textnachricht auf seinem Smartphone. So kann er rechtzeitig ernten und macht kaum Verluste.

„Bosch spielt eine sehr wichtige Rolle für unser Unternehmen. Gemeinsam entwickeln wir Systeme, um mikroklimatische Daten für die Agrarindustrie zu erfassen und zu analysieren.“
Ros Harvey, The Yield

Transferleistung: Von der Straße auf die Felder der Landwirte und Bauern

Bosch und The Yield arbeiten bereits gemeinsam an weiteren Anwendungen für eine intelligente und damit nachhaltigere Landwirtschaft – insbesondere dort, wo es um mikroklimatische Daten geht. „Sowohl als Research-and-Development-Partner als auch als Investor ist Bosch ein wichtiger Partner für uns“, sagt Harvey. Die Start-up-Gründerin beschreibt die Expertise des Traditionsunternehmens im Automotive-Bereich als einzigartig. Laut Harvey müsse man Boschs Erfahrungen mit Themen wie Sicherheitstechnologien, Echtzeit-Datenerhebung oder Konnektivität auch in Zukunft verstärkt für andere Bereiche nutzen. Schließlich komme es auch in der Automobilbranche darauf an, sensible Technik unter schwierigen Bedingungen anzuwenden. Das Beispiel der tasmanischen Austernzüchter zeigt, dass die Übertragung solcher Technologien exzellent funktionieren kann.

Ros Harvey – Geschäftsführerin und Gründerin von The Yield

Ros Harvey, Chefin von The Yield, gibt ein Interview.

Ros Harvey möchte die Welt durch den innovativen Einsatz von Technologie zu einem fruchtbareren Ort machen. Als Geschäftsführerin und Gründerin von The Yield (2014) arbeitet sie gemeinsam mit Ingenieuren, Landwirten und Entwicklern an Lösungen, die der Industrie handfeste Ergebnisse liefern sollen. Harvey nutzt ihre Leidenschaft für Technologie, um die Zukunft der Welternährung aktiv mitzugestalten.

Fazit

„Im Jahr 2050 werden wir bis zu 70 Prozent mehr Nahrung brauchen als heute“, sagt Ros Harvey, die Chefin von The Yield. Zu bewerkstelligen sei dies nur durch smarte Landwirtschaft, die es erlaubt, lokale Erntedaten in Echtzeit zu analysieren.

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