Landwirtschaft der Zukunft
Im Gespräch mit dem globalen Leiter Digital Farming der BASF Digital Farming GmbH
28.06.2018
Tobias Menne beackert ein weites Feld: Der Experte für digitale Lösungen in der Landwirtschaft optimiert mit seiner Arbeit nicht nur Anbaumethoden. Es geht ihm auch um nachhaltiges Umweltmanagement.
Das Smartphone als wichtiges Arbeitsgerät des Landwirts
Für Tobias Menne ist der Wandel hin zur Digitalisierung der Landwirtschaft unaufhaltsam. „Ich denke hier vor allem an die kleineren Betriebe in Afrika und Südostasien“, sagt Menne. Die Landwirte dort repräsentierten einen Großteil der rund 500 Millionen Kleinbauern weltweit, die aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Erträge bisher nicht Teil der weltweiten Nahrungskette sind. Durch die Digitalisierung könnten sie Anschluss finden: „Ich bin der Überzeugung, dass das Smartphone dies ermöglichen wird.“
793 Millionen
Menschen weltweit, die laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft an Hunger und chronischer Unterernährung leiden.
Big Data unterstützt die Bauern
Zu den traditionellen Herausforderungen der Landwirte – Lebensmittel zu produzieren und die Effizienz der Maschinen zu steigern – sind laut Menne weitere, ungleich komplexere Aufgaben dazugekommen. Er meint damit vor allem ökologische Aspekte: Die Biodiversität müsse bewahrt werden und die Qualität des Grundwassers gelte es zu verbessern. „Dabei kann Big Data von Nutzen sein.“
Reiche Ernte, messbare Erfolge
Zur Veranschaulichung nennt Tobias Menne ein Beispiel: Mithilfe einer App, die sein Unternehmen entwickelt hat, wäre eine Analyse der Pflanzen und Insekten anhand von Fotos möglich. So könnten zum Beispiel Schäden an den Blättern, der Grad an Verunkrautung oder der Nitrogen-Status ermittelt werden. Damit gebe es schon jetzt eine aktive Methode zum Erfassen der biologischen Vielfalt. Auf Basis der Daten sei es zudem möglich, unter anderem den exakten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu planen, den passenden Dünger zu wählen sowie den richtigen Zeitpunkt für die Ernte festzulegen. Die Digitalisierung führt somit zu mehr Effizienz – und zu einem besseren Schutz der Umwelt.
Künstliche Intelligenz hilft Pflanzen
Der Schlüssel, um ein bestimmtes Unkraut oder Insekt zu identifizieren, liegt für Menne in der Künstlichen Intelligenz. „BASF und Bosch arbeiten gemeinsam an den Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft“, sagt er. „Damit kein Gramm Düngemittel oder Nährstoff verschwendet wird, muss man in die Pflanzen hineinschauen können.“ Um besser zu verstehen, unter welchen Bedingungen Getreide, Früchte oder Obst am besten gedeihen, helfen neben jahrhundertelanger Erfahrung Algorithmen: Durch sie wird eine umfassende Verarbeitung von Daten erst möglich.
Vom großen Agrarbetrieb bis zum heimischen Garten
Menne weiß, wovon er spricht: Er war bereits als Technischer Direktor für den Betrieb einer der größten Farmen der Welt verantwortlich. „Hierbei habe ich gesehen, wie herausfordernd Landwirtschaft ist – und welche enormen Vorteile wir mittels Digitalisierung erreichen können.“ Privat sei er allerdings ein „desaströser Gärtner“, gesteht er mit einem Lachen ein. „Unser Garten zu Hause dient nur dazu, den Kindern etwas beizubringen.“
Ein Interview mit Tobias Menne, Globaler Leiter Digital Farming, BASF Digital Farming GmbH
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Tobias Menne
Globaler Leiter Digital Farming, BASF Digital Farming GmbH
Ich möchte zu einem besseren Verständnis für die Umwelt und die Artenvielfalt beitragen.
Fazit
Tobias Menne will Landwirtschaftsbetriebe durch konsequente Digitalisierung effizienter machen. Künstliche Intelligenz nimmt eine wichtige Rolle dabei ein, die Erträge zu steigern und die Umwelt zu schonen.