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Wasserstoff

Revolution an der Wasserstoff-Tankstelle durch Kompressortechnologie

Wasserstoff-Pionier auf der Schweizer Landstraße: Unterwegs mit Coop Lkw-Fahrer Jean-Marie Walter

Lkw-Fahrer Jean-Marie Walter steht vor seinem Wasserstoff-Lkw auf dem Hof des Coop Logistikcenters. Er hat die Arme locker verschränkt und lächelt in die Kamera.

In einer modernen Welt gewinnt Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung, auch bei der Produktauswahl im Lebensmittelregal. Doch die Überlegungen beginnen schon viel früher und betreffen nicht nur die Lebensmittel, die im Einkaufswagen landen. Bereits bei Entwicklung und Herstellung der Produkte sowie ihrer Distribution spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Im Straßengüterverkehr kann nachhaltig produzierter Wasserstoff dazu beitragen, Waren klimafreundlicher zuzustellen. Gefragt sind Brennstoffzellenfahrzeuge vor allem dann, wenn die Strecken lang und die Lasten schwer sind. Doch dafür müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, ein Wasserstoff-Tankstellennetz muss entstehen.

Ein Wasserstoff-Pionier auf der Schweizer Landstraße

Eine Reise in die Schweiz liefert Einblicke in die Welt der Wasserstoffmobilität und zeigt, wie sich das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz schärft. Da ist beispielsweise Jean-Marie Walter, erfahrener Lkw-Fahrer bei Coop – und Pionier. Sein Wasserstoff-Lkw veranschaulicht die Verbindung zwischen Innovation und Klimaschutz, insbesondere im Transportsektor. So ist der Straßengüterverkehr derzeit für knapp 30 Prozent der Kohlendioxidemissionen in der Schweiz verantwortlich. CO₂-freie Kraftstoffe wie Wasserstoff können einen Teil zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors beitragen. Denn Fernverkehr und Schwerlasttransporte lassen sich nur schwer elektrifizieren.

Es ist früh am Morgen am Logistikzentrum in Schafisheim, als Jean-Maries Schicht beginnt. Sorgfältig belädt er seinen Lkw mit Lebensmitteln. Jeder Handgriff sitzt, eingelernt bei tausenden Transporten für Coop. „Ich fahre diesen Wasserstoff-Lkw seit über drei Jahren und es macht mir großen Spaß, damit meine Kilometer zu machen. Mit einem Tank schaffe ich im Winter etwa 340 km, im Sommer sogar 400 km. Für meine Strecken in der Schweiz sind diese Reichweiten völlig ausreichend“, sagt Jean-Marie, während er die Waren im Innenraum des Lkw verstaut.

Wasserstoff-Technologie in Aktion

Unterwegs durch die Schweizer Landschaft erklärt Jean-Marie die Technologie seines Wasserstoff-Lkw und die Vorteile des Antriebssystems. Er beschreibt, dass mit Hilfe einer Brennstoffzelle gasförmiger Wasserstoff in Strom umgewandelt wird. Dieser treibt dann den Elektromotor an. Die einzige Emission, die dabei lokal entsteht, ist umweltfreundlicher Wasserdampf. Einen Aspekt hebt er besonders hervor: „Brennstoffzellen-Lkw sind sehr leise. Man hat keine lauten Motorengeräusche. Und ich habe mehr Power beim Anfahren. Die Beschleunigung ist viel höher als bei herkömmlichen Verbrennermotoren.“

Für berufliche Vielfahrer wie Jean-Marie ist eine gut ausgebaute Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur entscheidend. Dabei ist die Schweiz mit 17 Wasserstoff-Tankstellen führend auf diesem Gebiet. Und liegt im europaweiten Ranking sogar auf Platz vier. Das spürt auch Jean-Marie. Denn auf seiner heutigen Route liegen drei Wasserstoff-Tankstellen. „Ich suche mir einfach eine aus, die am besten für mich passt.“

Damit ein gutes Wasserstoff-Tankstellennetz entstehen kann, müssen einige Herausforderungen gemeistert werden. Neben einer geeigneten Standortwahl ist die Unterstützung der Behörden ebenso wichtig wie die Zusammenarbeit mit den richtigen Technologiepartner, die bei der Projektierung unterstützen.

Der Wasserstoff-Lkw kommt dynamisch auf den Betrachter zu und fährt dabei durch eine Kurve. Im Hintergrund erstreckt sich die idyllische Schweizer Natur.
Nicht nur gut fürs Klima: Wasserstoff-Lkw sind beeindruckend leise auf den Straßen unterwegs.

7 Wasserstoff-Lkw

fahren bereits für das Unternehmen Coop, einen davon fährt Jean-Marie.

Ein Wasserstoff-Lkw fährt auf eienr Straße durch die Schweizer Natur.
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Nächster Halt: Zukunft!

Die Fahrt mit Jean-Marie führt zur Wasserstoff-Tankstelle in Frenkendorf, der ersten in der Nordwestschweiz, seit 2021 in Betrieb. Roger Hausammann hat den Bau der Tankstelle geleitet. „Unser Ziel ist es, die Wasserstoffmobilität in der Schweiz zu fördern und einen Teil zu einer emissionsfreien und komfortablen Zukunft beizutragen. Dabei hat Coop früh auf Wasserstoff gesetzt. 2016 haben wir die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle in der Schweiz eröffnet. Heute betreibt die Coop Mineraloel AG sechs der insgesamt 17 Wasserstoff-Tankstellen in der Schweiz. Fünf davon mit unseren Partnern Maximator Hydrogen und Bosch Rexroth. Die letzte wurde gerade erst im Februar 2024 eröffnet.“

Roger Hausammann steht vor einer Wasserstoff-Tankstelle
Roger Hausammann, Head of Technical Service, Coop Mineraloel, vor der Wasserstoff-Tankstelle in Frenkendorf, Schweiz

Coop ist damit Marktführer, verantwortet aktuell etwa ein Drittel des Wasserstoff-Tankstellennetzes in der Schweiz. Die Technik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Bei Coop stammt diese von Maximator Hydrogen und Bosch Rexroth. „Dank eines hocheffizienten Kompressors und automatisierten Dichtungswechsels minimieren wir sowohl Stillstandszeiten als auch Betriebs- und Wartungskosten“, erklärt Hausammann. In der Regel kann innerhalb von zehn Minuten ein Dichtungswechsel durchgeführt werden. „Wir sind dadurch viel schneller wieder am Netz, weil die Wartungsarbeiten nur einen kurzen Ausfall der Tankstellen verursachen.“ Marktüblich für diesen Vorgang seien ohne diese Innovation häufig ein bis drei Tage.

Insgesamt haben wir mit Maximator Hydrogen und Bosch Rexroth fünf Tankstellen verwirklicht. Die letzte gerade jetzt im Februar 2024.

Roger Hausammann, Head of Technical Services, Coop Mineraloel

Das Herzstück der hochmodernen Wasserstoff-Tankstelle in Frenkendorf: eine Verdichter-Einheit von Maximator Hydrogen mit Antriebstechnologie von Bosch Rexroth. Mit dieser seit 2017 gemeinsam entwickelten innovativen Technologie lässt sich der Wasserstoff direkt vertanken, ohne Zwischenspeicherung. Da Wasserstoff meist gasförmig gelagert wird, muss er mit großer Kraft auf einen Druck von 900 bar verdichtet werden. Erst durch eine Kompression wird eine schnelle und reibungslose Fahrzeugbetankung mit Wasserstoff ermöglicht.

Das Wasserstoff-Tanksystem auf der Rückseite der Tankstelle ist in einem Container untergebracht.
Das Wasserstoff-Tanksystem ist im geöffneten Container zu sehen.
Vorher:
Nachher:

Zeit für Innovationen

Während Jean-Marie den Wasserstoff-Tankvorgang einleitet, berichtet er von seiner Erfahrung als Wasserstoff-Lkw-Fahrer. „Im Vergleich zu einer herkömmlichen Kraftstoffbetankung dauert der Tankvorgang etwas länger, etwa 15-20 Minuten, wenn der Tank leer ist. Also genug Zeit für eine Kaffeepause!“ Diese kurze Wartezeit sei für Fahrer, die oft strenge Zeitpläne einhalten müssten, gut planbar und ermöglicht eine angenehme Pause während des Betriebs.

Lkw-Fahrer Jean Marie steht an der Wasserstoff-Zapfsäule und betankt seinen Lkw.
Jean-Marie betankt seinen Lkw mit Wasserstoff.

700 Tonnen Wasserstoff

werden pro Jahr im Durchschnitt vertankt, damit ist die Schweiz in Europa Spitzenreiter.

Adieu, Jean-Marie

Nach einer herzlichen Verabschiedung steigt Jean-Marie in seinen Wasserstoff-Lkw und macht sich auf den Weg, um seine Auslieferung zu beenden. Dabei ist er stolz darauf, für ein Unternehmen zu arbeiten, das sich frühzeitig um den Ausbau des Wasserstoff-Tankstellennetzes gekümmert hat. Dank der wegweisenden Technologien von Maximator Hydrogen und Bosch Rexroth wird diese Initiative unterstützt. Beide Unternehmen setzen mit der innovativen Kompressor- und Antriebstechnologie auf eine nachhaltige Mobilität. „Besonders jetzt, wo ich Großvater bin, ist es mir wichtig, dass wir eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen schaffen!“

Mathias Kurras und Helmut Kern, Vertreter von Maximator Hydrogen und Bosch Rexroth stehen vor der Wasserstofftechnologie.
Mathias Kurras, CEO Maximator Hydrogen und Helmut Kern, Vertrieb und Projektierung Bosch Rexroth, stehen vor dem Container mit dem Wasserstoffverdichter.

Partnerschaft für eine nachhaltige Zukunft:

Mathias Kurras und Helmut Kern treiben die Wasserstoff-Revolution voran

Hinter Maximator Hydrogen und Bosch Rexroth stehen nicht nur Lösungen zur Kompression von Wasserstoff für Tankstellen, sondern auch eine enge Partnerschaft. Mathias Kurras, CEO von Maximator Hydrogen, betont die langjährige Zusammenarbeit mit Bosch Rexroth. Er erklärt: „Seit einer Dekade rüsten wir gemeinsam Tankstellen für Coop aus, setzen dabei höchste technologische Standards und teilen eine Leidenschaft für umweltfreundliche Lösungen.“ Diesen Weg wollen sie auch in Zukunft konsequent verfolgen. Bis 2030 ist ihr gemeinsames Ziel, weltweit 4 000 Verdichter-Einheiten für Wasserstoff-Tankstellen zu liefern und damit die Wasserstoff-Infrastruktur weiter auszubauen. „Diese Partnerschaft mit Bosch Rexroth bündelt Expertise auf höchstem Niveau“, beschreibt Mathias Kurras.

Helmut Kern, Vertrieb und Projektierung bei Bosch Rexroth, der mit 40 Jahren Erfahrung in der Abteilung für Industrieanwendungen für die Projektierung und den Verkauf von Hydrauliksystemen zuständig ist, sieht in Wasserstoff den idealen Energieträger. Auch er hebt die direkte Zusammenarbeit mit dem Unternehmen hervor: „Wir sind ein weltweit führender Anbieter von Antriebs- und Steuerungstechnologien. Wir liefern an Maximator Hydrogen eine skalierbare Systemlösung für den energieeffizienten Antrieb des Verdichters. Dabei stehen wir jederzeit im engen Austausch. Unsere langjährige Kooperation verdeutlicht die immense Bedeutung von Innovationsgeist und Technologiepartnerschaften in unserer Branche.“

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