Wird KI unser Leben nachhaltig verändern?
So denkt die Welt über neue Technologien: Eine repräsentative Umfrage in Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Indien, den USA und dem Vereinigten Königreich zum Thema Technologie und künstliche Intelligenz.
Wenn es um Zukunftstechnologien geht, führt seit einiger Zeit kein Weg am Thema künstliche Intelligenz vorbei. Grund genug für Bosch zum dritten Mal in Folge eine repräsentative Umfrage durchzuführen, in der Menschen in verschiedenen Ländern zum technologischen Fortschritt befragt wurden: Dabei ging es hauptsächlich um die allgemeine Offenheit gegenüber KI, ihren Einfluss auf unser alltägliches Leben und ihren Stellenwert in unserer Gesellschaft. Der Technologiebericht beleuchtet die unterschiedlichen Sichtweisen in den einzelnen Ländern und die Bedeutung einer der aktuell wichtigsten Schlüsseltechnologien.
Schwerpunkte der Studie
Macht KI die Welt zu einem besseren Ort?
Weltweit glauben 55 % der Befragten, dass KI die Welt zu einem besseren Ort macht. Dieser Meinung sind besonders die Menschen in China (83 %) und Indien (75 %). In den westlichen Ländern sind die Befragten gespalten.
Fühlen wir uns für die anbrechende Ära der KI schon bereit?
Knapp die Hälfte (49 %) der weltweit Befragten fühlt sich für die immer weiter steigende Bedeutung künstlicher Intelligenz vorbereitet. Allerdings ist dieser Wert auf die große Akzeptanz gegenüber der Technologie in den asiatischen Ländern zurückzuführen (76 % in Indien und 73 % in China). Befragte in den westlichen Ländern sind pessimistischer.
Kann künstliche Intelligenz so schlau wie wir Menschen werden?
Tatsächlich geht ein Großteil der weltweit Befragten (61 %) davon aus, dass KI ein menschliches Intelligenzlevel erreichen wird. Auch hier ist wieder ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West, beispielsweise Indien (73 %) und Frankreich (53 %), erkennbar.
82 %
der Befragten weltweit wünschen sich eine Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten. In Deutschland und UK sind es sogar 87 %.
Drei Jahre Technologiebericht: Ist die Relevanz von KI gestiegen?
Bereits zum dritten Mal wurde im Rahmen der Tech Compass-Studie gefragt, welche Technologien in den nächsten zehn Jahren am einflussreichsten sein werden. Mit 43 % bzw. 41 % lag künstliche Intelligenz global gesehen auch in den Jahren 2022 und 2023 an erster Position. Allerdings lässt sich in diesem Jahr noch einmal ein deutlicher Anstieg bezüglich der Relevanz des Themas verzeichnen: 64 % der weltweit Befragten gehen mittlerweile davon aus, dass künstliche Intelligenz die einflussreichste Technologie in naher Zukunft sein wird.
Auch im Hinblick auf einzelne Länder ist die KI-Relevanz überall noch einmal gestiegen. Besonders in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr mit einem Anstieg von 28 Prozentpunkten ein deutlicher Unterschied erkennbar.
Mehr KI = bessere Welt?
Künstliche Intelligenz ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Doch bedeutet mehr Einfluss von KI auch eine bessere Welt? Tatsächlich glauben 55 % befragten Länder, dass künstliche Intelligenz die Welt zum Besseren verändern wird. Dieser Glaube ist vor allem in den asiatischen Ländern mit China (83 % der befragten Menschen) und Indien (75 %) weit verbreitet.
Auch im Vergleich zu anderen Technologien ist das Vertrauen in künstliche Intelligenz gestiegen: In den Jahren 2022 und 2023 waren Biotechnologie, Climate Engineering und Wasserstoff/Brennstoffzelle noch die Technologien, die laut Umfrage den stärksten positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben. 2024 belegt künstliche Intelligenz mit 39 % hier den ersten Platz – mit einem Anstieg von sechs Prozentpunkten.
Aber welche Vorteile erhoffen sich die Menschen weltweit, wenn sie an den Einfluss von KI auf ihr persönliches Leben denken? Die meisten von ihnen (49 %) nennen hier ein ‚angenehmeres Leben‘. In China liegt der Wert sogar bei 70 %. Dahinter liegen weltweit gesehen die Hoffnungen auf ‚einfachere Arbeit‘ (45 %) und ‚bessere Gesundheit‘ (44 %).
Allerdings ist in den Studienergebnissen auch ein großer Kontrast erkennbar: Denn auf die Frage, welche Technologie die größte Gefahr für unsere Gesellschaft ist, nannten 38 % der Befragten ebenfalls „Künstliche Intelligenz“, 11 Prozentpunkte mehr als noch in den vorangegangenen Jahren. Die Angst vor negativen Auswirkungen von KI ist durchaus gegeben: Vor allem die Möglichkeit, den Arbeitsplatz aufgrund von Automatisierung zu verlieren, bereitet über der Hälfte (53 %) der befragten Menschen weltweit Sorgen. Dahinter folgen mit ähnlich hohen Prozentzahlen ‚Datenschutzverletzungen‘ (52 %) und die Angst vor der ‚Manipulation menschlichen Verhaltens durch KI-gestützte Algorithmen‘ (52 %).
Weltverändernde Technologie: KI so wichtig wie die Erfindung des Internets?
Dreht sich um KI also nur ein aktueller Hype, den noch niemand richtig einschätzen kann oder ist die Technologie gekommen, um unsere Welt für immer zu verändern? Aus diesem Grund wurden die Teilnehmer der Studie gefragt, ob der Aufstieg von generativer KI mit dem des Internets von vor über 30 Jahren vergleichbar ist.
Ein Blick auf den globalen Index zeigt ein eindeutiges Bild: 73% der Befragten glauben, dass generative KI unsere Welt ähnlich wie das Internet verändern wird. In China sind es sogar 84 %. Etwas weniger überzeugt ist man in den USA, auch wenn mit 66 % der Befragten immer noch eine deutliche Mehrheit Parallelen zwischen dem Einfluss von KI und dem Internet sehen.
Wichtige Fakten
Studienaufbau
Für den Bosch Tech Compass 2024 wurden im Dezember 2023 Personen ab 18 Jahren in sieben Ländern (Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Indien, den USA und dem Vereinigten Königreich) von der Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH (GIM) im Auftrag der Robert Bosch GmbH online befragt. In Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich wurden jeweils mindestens 1 000 Personen befragt, in Brasilien, China, Indien und den USA jeweils mindestens 2 000 Personen. Die Stichproben sind repräsentativ für das jeweilige Land in Bezug auf Region, Geschlecht und Alter (Brasilien, Deutschland, Frankreich, USA, Vereinigtes Königreich: 18–69 Jahre/China, Indien: 18–59 Jahre).
Ihre Ansprechpartnerin
Christiane Wild-Raidt
Sprecherin Forschung und Vorausentwicklung und künstliche Intelligenz
*Die weltweiten Zahlen („globaler Index“) basieren auf dem Durchschnitt der sieben Länder ohne Berücksichtigung ihrer Bevölkerungszahl. Sofern nicht anders angegeben, basieren die Werte auf den Top 2. Zur besseren Lesbarkeit und Orientierung wird der globale Index für das Jahr 2023/24, der auf sieben Ländern basiert, mit dem Index für 2022 verglichen, der sich auf nur fünf Länder bezieht. Die Berechnung eines globalen Index für das Jahr 2023/2024 auf der Grundlage der fünf bisherigen Länder führte zu vergleichbaren Ergebnissen.