Umweltschutz entlang der Wertschöpfungskette
Wir verfolgen konkrete Strategien für den Klimaschutz, um Wasser einzusparen und um eine verlässliche Kreislaufwirtschaft zu etablieren.
Klimaschutz
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit – ihn aufzuhalten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Bereits seit 2020 ist die Bosch-Gruppe mit ihren weltweit mehr als 400 Standorten insgesamt CO₂-neutral (Scope 1 & 2)*. Die CO₂-Neutralität wurde durch den Einsatz von vier Hebeln erreicht: die Steigerung der Energieeffizienz, die Eigenerzeugung von Energie aus regenerativen Quellen (New Clean Power), den Bezug von Strom aus regenerativen Quellen (Grünstrom) und – als letzte Option – den Ausgleich verbleibender CO₂-Emissionen durch Kompensationsmaßnahmen. Im Jahr 2023 wurden verbleibende Emissionen in Höhe von rund 581 000 Tonnen CO₂ durch Carbon Credits kompensiert.
Zugleich wollen wir auch solche Emissionen verringern, die außerhalb des direkten Einflussbereichs von Bosch entstehen (Scope 3), etwa bei Zulieferern, in der Logistik oder auch bei der Produktnutzung. Bis 2030 wollen wir diese vor- und nachgelagerten Emissionen um absolut 15 % gegenüber dem Basisjahr 2018 reduzieren – unabhängig vom Wachstum unseres Unternehmens.
Bereits im Jahr 2020 wurden unsere Klimaziele von der Science Based Targets Initiative (SBTi) für den 1,5-Grad-Pfad bestätigt.** Somit hat Bosch die gesamte Wertschöpfungskette – von der Beschaffung bis zur Nutzung der Produkte – mit wissenschaftsbasierten Klimazielen hinterlegt.
* Scope 1, 2, 3 werden hier gemäß dem Greenhouse Gas Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard verwendet. Wir haben die Auswirkungen sowohl von CO₂ als auch von weiteren Treibhausgasen sowie klimarelevanten Stoffen berücksichtigt, sofern diese für die Betrachtung relevant sind. Um die Klimawirkung der verschiedenen Treibhausgase und klimarelevanten Stoffe vergleichbar zu machen, wird diese in CO₂-Äquivalenten dargestellt. Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwenden wir CO₂ synonym zu CO₂-Äquivalenten.
** Eintrag der Robert Bosch GmbH im Target Dashboard der SBTi
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Klimaschutz über die gesamte Wertschöpfungskette
Wir wollen den Klimaschutz über unseren unmittelbaren Einflussbereich (Scope 1 und 2) hinaus gestalten und auch die vor- und nachgelagerten Emissionen (Scope 3), wo möglich, systematisch verringern. Im Vergleich zum Basisjahr 2018 sollen letztere bis 2030 um absolut 15 % sinken. Dabei konzentrieren wir uns auf die Kategorien, die für rund 98 % unserer Scope-3-Emissionen stehen: Vorgelagerte Emissionen in der Wertschöpfungskette von Bosch betreffen vor allem beschaffte Güter und Dienstleistungen sowie die Logistik. Die nachgelagerten Emissionen entstehen vor allem bei der Nutzung unserer Produkte.
Beschaffte Güter und Dienstleistungen
Um die vorgelagerten CO₂-Emissionen im Bereich der Beschaffung zu verringern, haben wir ein Steuerungskonzept erarbeitet, das zwei Instrumente beinhaltet:
- generelle Zielvereinbarungen mit Lieferanten zur Verbesserung der CO₂-Performance, vorzugsweise in Verbindung mit einer konkreten SBTi-Selbstverpflichtung.
- spezifische Vereinbarungen für Fokusmaterialien wie Stahl, Aluminium, Kupfer oder Kunststoffe, die einen signifikanten Anteil der CO₂-Emissionen in der Lieferkette ausmachen. Um künftig möglichst CO₂-arme Materialien zu beziehen, wurden im Jahr 2023 die spezifischen CO₂-Reduktionspotenziale analysiert und potenzielle Reduktionspfade abgeleitet sowie in einigen Geschäftsbereichen erste Pilotprojekte initiiert.
Logistik
In der Logistik wollen wir vor allem die CO₂-Emissionen beim Gütertransport reduzieren. Hierzu stehen uns verschiedene Instrumente zur Verfügung:
- die Optimierung von Frachten,
- der Einsatz von alternativen Antrieben und Treibstoffen,
- die Verringerung von Lufttransporten,
- die Verbesserung des Verpackungsdesigns sowie
- die konsequente Anwendung des „Total Cost of Ownership (TCO)“-Ansatzes, der wesentliche Kostenbestandteile wie Frachtkosten berücksichtigt.
Nutzungsphase der Produkte
Obwohl die Energieeffizienz in der Produktentwicklung bei Bosch einen hohen Stellenwert hat, fallen rund 90 % der Scope-3-Emissionen in der Produktnutzungsphase an. Die größten Potenziale zur Einsparung von CO₂ sehen wir aktuell in den Geschäftsbereichen, deren Produkte einen relevanten Energiebedarf haben, also vor allem bei Mobilität, Thermotechnik, der industriellen Antriebs- und Steuerungstechnik sowie bei Hausgeräten. Drei Ansatzpunkte stehen dabei jeweils im Vordergrund:
- die weitere Steigerung der Energieeffizienz,
- die Portfolio-Optimierung und Markttransformation sowie
- die Transformation des Energiesektors durch den Einsatz von Grünstrom, Wasserstoff und Biogas.
Mit 458 Mio. Tonnen CO₂ im Basisjahr 2018 übertrafen die vor- und nachgelagerten Emissionen diejenigen aus den Scopes 1 und 2 um ein Vielfaches.
Seit 2018 haben wir unsere Scope-3-Emissionen um rund 23 % auf 353 Mio. Tonnen CO₂ im Jahr 2022 reduziert – damit sind wir auf einem guten Weg zur Erreichung unseres Ziels. Die Herausforderung besteht nun vor allem darin, die zukünftigen Emissionen aus dem zu erwartenden Umsatzwachstum bis 2030 einzusparen. Denn der prozentuale Zielwert für die Verringerung wurde bewusst unabhängig von der Umsatzentwicklung festgelegt, so dass sich die absolut zu reduzierende Menge mit dem künftigen Wachstum des Unternehmens immer weiter erhöht. Über effizientere Produkte nehmen wir dabei direkt Einfluss auf die Zielerreichung. Eine Vielzahl externer Faktoren kann Bosch dagegen nur indirekt beeinflussen, etwa den Erfolg von Lieferanten bei der CO₂-Reduktion, die Geschwindigkeit der Transformationsprozesse im Energie- und Mobilitätssektor oder die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung.
Weitere Informationen zu den Scope-3-Emissionen der Bosch-Gruppe finden Sie in unserem Kennzahlentool.
Einheitliche Nachhaltigkeitsmethodik ermöglicht systematische Steuerung
Die umweltrelevanten Dimensionen unseres Zielbilds folgen grundsätzlich derselben Logik. Diese ist durch drei Basishebel gekennzeichnet: die Steigerung der Effizienz, den Bezug von Ressourcen aus erneuerbaren Quellen sowie den Wechsel der eingesetzten Technologie. Die drei Basishebel lassen sich auf alle Wertschöpfungsstufen anwenden.
Durch die einheitliche Nachhaltigkeitsmethodik schaffen wir Transparenz über die Auswirkungen der unterschiedlichen Maßnahmen, zeigen die Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen den jeweiligen Einflussfaktoren auf und schaffen damit die Grundlage für fundierte Szenarien, um die Auswirkungen von Entscheidungen ganzheitlich zu erfassen und zu steuern. Auf diese Weise werden auch die zusätzlichen Differenzierungspotenziale bei Nachhaltigkeitsthemen sichtbar, denen künftig für Bosch eine besondere Bedeutung zukommt, wie Trend- und Marktanalysen zeigen.
Mit der konsequenten Umsetzung des Prinzips der Kreislaufwirtschaft lassen sich Klimaschutz, Ressourcenschonung und ein Mehr an Resilienz für Unternehmen und ihre Lieferketten verbinden.
Kreislaufwirtschaft für ein nachhaltigeres Produktportfolio
Mit unserer Strategie zur Kreislaufwirtschaft streben wir an, die Nachhaltigkeit unserer Produkte entlang des gesamten Lebenszyklus zu steigern – von der Beschaffung und Fertigung über die Nutzung, Rückgabe und Aufarbeitung bis hin zum Recycling und zur Wiederverwendung von Materialien.
Dazu wollen wir Kreisläufe entweder innerhalb von Bosch schaffen oder sie außerhalb unseres Unternehmens im Rahmen von etablierten Recyclingprozessen schließen. Wir reduzieren dadurch den Materialeinsatz und den CO₂-Fußabdruck*** unserer Produkte und tragen zur Erreichung unseres Scope-3-Ziels bei. Gleichzeitig beugen wir potenziellen Risiken in Bezug auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards vor. Denn durch die Kreislaufführung von Materialien können insbesondere auch risikobehaftete Teile der Wertschöpfungskette, wie der Abbau von Rohstoffen, entfallen.
*** Falls nicht anders angegeben, berücksichtigt ein CO₂-Fußabdruck alle Treibhausgasemissionen von der Rohstoffgewinnung, über Transport, Produktion, Vertrieb und Nutzung bis hin zur Entsorgung des Produkts (cradle to grave) (vgl. DIN EN ISO 14067).
Die drei Hebel der Kreislaufstrategie
Für unsere Strategie zur Kreislaufwirtschaft nutzen wir ein Hebelmodell, das sich über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg anwenden lässt. Abhängig von den Märkten unserer Geschäftsbereiche sind die jeweiligen Hebel allerdings unterschiedlich wirksam, lassen sich nicht überall gleichermaßen anwenden und haben unterschiedliche Potenziale zur Weiterentwicklung.
Materialeffizienz
Verbesserungen im Materialeinsatz können den Ressourcenverbrauch reduzieren und zugleich die Herstellungskosten eines Produkts senken. Zudem lassen sich die entsprechenden Maßnahmen direkt von Bosch beeinflussen. Daher sind Verbesserungen der Materialeffizienz in Produktionsprozessen und die Materialeffizienz unserer Produkte seit vielen Jahren feste Kriterien in unserem Produktentwicklungsprozess und dort über das Prinzip der umweltgerechten Produktentwicklung verankert.
Second Life
Im zweiten Hebel haben wir diejenigen Maßnahmen gebündelt, die es uns ermöglichen, eigenständig Stoffströme zu verbessern oder eigene Kreisläufe im Unternehmen zu schließen. Die Konzepte und Aktivitäten der Geschäftsbereiche reichen dabei von der Wiederverwendung von Produkten und ihren Bestandteilen über die Reparatur bis hin zur Wiederaufarbeitung – stets verbunden mit dem Ziel, die Lebensdauer von Produkten und Komponenten zu verlängern.
Materialrecycling
Im Materialrecycling, dem dritten Hebel unserer Strategie zur Kreislaufwirtschaft, sind alle Maßnahmen zusammengefasst, durch die Materialien wie Stahl, Aluminium oder Kunststoffe in volkswirtschaftlich geschlossenen Kreisläufen geführt werden. Damit lässt sich der Einsatz von Primärmaterialien reduzieren, und die Umwelteinflüsse verringern sich – ebenso wie die menschenrechtlichen Risiken in der Rohstoffgewinnung. Durch den Einsatz von Rezyklaten unterstützen wir zudem das Erreichen unseres Scope-3-Ziels.
Wir konzentrieren unsere Aktivitäten auf Gebiete, in denen Wasser besonders knapp ist – und schaffen dort mit spezifischen Lösungen einen möglichst großen Nutzen.
Wasser verantwortungsvoll nutzen
Der achtsame Umgang mit Wasser hat für Bosch hohe Priorität. Auch hier verfolgen wir seit vielen Jahren eine klare Strategie, um der Verknappung von Wasser entgegenzuwirken.
Wir haben unsere Standorte anhand des Water Risk Filter der Umweltstiftung WWF analysiert. 72 unserer Standorte liegen demnach in Gebieten mit hoher oder höchster Wasserknappheit. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, die absolute Wasserentnahme an den 72 identifizierten Standorten bis 2025 um 25 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2017 zu verringern – und 2023 wir haben dieses Ziel erreicht.
-25,6 %
Bosch hat seine Wasserentnahme an Standorten in Wasserknappheitsgebieten im Vergleich zu 2017 um 25,6 Prozent reduziert.
Drei Ansatzpunkte zur schonenden Wassernutzung
Bosch benötigt Wasser für Kühlsysteme, Sanitäranlagen und technische Prozesse. In Gebieten mit angespannter Wassersituation nutzen wir bereits heute nach Möglichkeit recyceltes Wasser, indem wir gebrauchtes Wasser im Kreislauf mehrfach verwenden. Diese Maßnahme werden wir weiter ausbauen. Zudem fokussieren wir uns auf Prozessverbesserungen und die Nutzung von Regenwasser, um die Wasserentnahme an unseren Standorten weiter zu reduzieren.